Wer den einzigen durchgehenden Zug von Kraków nach Berlin nehmen will, darf kein Langschläfer sein. Wer nicht pünktlich drei Minuten nach halb acht auf dem Bahnsteig ist, dem bleibt nur das Hinterherschauen. Dieses Schicksal blieb den Akteuren und Reisenden der vom Maxim Gorki Theater Berlin und Stary Teatr Kraków initiierten Reise erspart.

Von den Klängen des Straßenbahn Blasmusikorchesters begleitet setzte sich der Zug vollständig und mit großen Erwartungen am 11.6. 2011 in Bewegung.  Dieser Film zeigt einen Querschnitt vom ersten Streckenabschnitt bis nach Zabrze und berichtet von den Schwierigkeiten des aufrechten Ganges (und Standes) in einem, nicht immer langsam fahrenden, Zug.

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Nach mehrmonatiger Arbeit feierte Joёl Pommerats „Ma chambre froide“ am Pariser Odéon-Théâtre de l´Europe seine Premiere:

Ein wohlhabender, aber nicht sonderlich attraktiver Mann – beflissener Erotomane und unheilbar erkrankt – will seinen Besitz nicht an seine leiblichen Kinder vererben, sondern an die Angestellten eines Supermarkts, der ihm gehört. Er will beweisen, dass er unersetzbar ist. Und er will unsterblich sein! Als Gegenleistung für das Erbe sollen die Angestellten ein Theaterstück über sein Leben verfertigen und zehn Jahre lang je ein Mal pro Saison aufführen. Die zukünftigen Millionäre sind von dieser Aufgabe überfordert. Unter den Angestellten befindet sich aber eine gutherzige Frau, die heimlich in das vermeintliche Scheusal verliebt ist und es mit Hilfe des Theaters läutern will. Da es ihr an Durchsetzungskraft mangelt, erfindet sie einen Bruder, der statt ihrer die Theaterproben leitet. Dieser Bruder, verkörpert von ihr selbst, wird zum Objekt der Begierde des kranken Mannes, der inzwischen im Krankenhaus auf den Tod wartet. Aber auch der Bruder kann das Theater und die angeschlagene Firma nicht retten …

Die deutschsprachige Presse lässt diesen Abend nicht kommentarlos vorüberziehen. Eberhard Spreng schreibt auf www.dradio.de: „Wie in seiner vorangegangenen Arbeit versammelt Joёl Pommerat das Publikum in einer kleinen Manege, in der die rasche Szenenfolge mit äußerst sparsamen spielerischen und regielichen Mitteln vorangetrieben wird. Und dennoch bekommt das Geschehen um die ökonomischen Nöte dieser Genossenschaft immer wieder magische Momente: Es sind Reminiszenzen aus der Vergangenheit, die finsteren Mächte der Kindheit, die vor allem Blocq und Estelle nicht loslassen. Pommerats Theater ist ein zauberhaftes Faszinosum: es führt die Zuschauer im Handumdrehen von dem Lachen der Farce ins epische Theater, vom kruden Supermarktrealismus zu den Dämonen der Seele. Es ist komisch und tiefgründig zugleich und bleibt bis zum Schluss ein spannendes Rätsel.“

In der „Neuen Zürcher Zeitung“ schreibt Marc Zitzmann: „Alltag und Albtraum. Immer wieder durchbrechen surreale Blüten den Betonboden von Pommerats Geschichten aus der Berufsrealität: Versatzstücke aus Fernsehshows, Groschenromanen oder Filmen wie jenen von Pedro Almodóvar oder David Lynch. (…) Jeden Wechsel zwischen den zahlreichen, überwiegend kurzen Szenen markiert ein Moment völliger Finsternis – harte Schnitte, denen etwas Filmisches eignet und die dem Spektakel seine dunkle Grundierung geben. Kontrapunktiert wird dieses durch die leise, nie überzeichnete oder gar ätzende Situationskomik, die viele Szenen charakterisiert -  Pommerat richtet bei der Behandlung eines a priori trockenen Sujets wie der Verwaltung von Unternehmen den Fokus nicht auf Ideologisches oder Politisches, sondern auf Humoristisch-Allzumenschliches.“

Nach gemeinsamen Workshops in Halle und Toulon tragen wir nun das „Pommeratsche Feuer“ ins Puppentheater Halle und erarbeiten – unterstützt von der Compagnie Louis Brouillard – die Deutschsprachige Erstaufführung!

Skadi Gleß und Ralf Meyer

Die im Rahmen des internationalen Partnerschaftsprojekts “Druschba” entstandene deutsch-russische Produktion “Romeo und Julia” wird im karelischen Nationaltheater Petrozavodsk in einem letzten Aufführungsblock zu sehen sein. Am 19. April macht sich das LTT-Ensemble auf den Weg nach Russland, um dort gemeinsam mit den russischen Kollegen am 22., 23. und 24. April die drei letzten Vorstellungen der Inszenierung von LTT-Hausregisseur Ralf Siebelt zu spielen.

Auch wenn die Inszenierung zweisprachig angelegt ist, musste für die Gastspielreise nach Russland einiges umgeschrieben werden. So wird beispielsweise der Erzähltext, der im LTT die russischlastigen Szenen auf deutsch kommentierte, nun umgekehrt auf russisch die deutschen Szenen unterlegen. Doch nachdem bereits ein Feueralarm vor der Premiere im LTT, Einreiseprobleme der russischen Schauspieler und der Ausfall des erkrankten Capulet-Darstellers (Ralf Siebelt sprang kurzerhand ein) erfolgreich gemeistert wurde, hat auch dies für das inzwischen zusammengewachsene internationale Team keine Schwierigkeit dargestellt.

Wer sich selbst von diesem Einfallsreichtum überzeugen will, “Romeo und Julia” im LTT verpasst hat, oder einfach einen Grund sucht einmal nach Russland zu reisen, ist herzlich eingeladen den Abschluss des „Druschba“-Projektes gemeinsam mit dem LTT-Ensemble zu erleben.

www.landestheater-tuebingen.de


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Das Mannheimer Jugendtheater Schnawwl bringt in “Das Lied von Rama” einen indischen Mythos auf die Bühne

Das Lied von Rama © Staatstheater Mannheim / Schnawwl

15 lange Stoffbahnen begrenzen den Raum, sind mit dem Teppichboden verwoben. Niemand darf dieses Bühnenbild mit Schuhen betreten. An den Seiten der Spielfläche sitzen Musiker. Die Sitar kennt man vielleicht noch, die anderen Instrumente sind schon spezieller. Esraj, Dilruba, verschiedene Trommeln und Schlagzeuge. Die Musiker schaffen einen fernöstlichen  Klangraum  für die deutschsprachige Erstaufführung “Das Lied von Rama”, einer Bearbeitung des neben dem “Mahabharata” wichtigsten Epos der indischen Literatur. Aber die Musiker stammen nicht aus Indien, die große Koproduktion des Mannheimer Jugendtheaters Schnawwl mit der indischen Bühne Ranga Shankara aus Bangalore kommt erst im weiteren Verlauf der Spielzeit. Die übrigens ganz unter dem Motto “Fremde Freunde” steht.


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Die ursprüngliche Idee sei ja gewesen, „Sporttheater“ zu machen, sagt der polnische Regisseur und Schauspieler Cezary Morawski auf deutsch und verzieht das Gesicht. „Sporttheater! Aber da habe ich gesagt, dann reise ich sofort wieder ab.“ Heike Schmidt, die Chefdramaturgin der Schauspielsparte der Uckermärkischen Bühnen Schwedt, lächelt unerschrocken und korrigiert: „Theatersport. Ja, wirklich, wir wollten nach ‘Frau Luna’ mit dem polnischen Partnerensemble Workshops durchführen und dann gemeinsam Theatersport machen – Improvisationstheater.“ Aber Morawski wollte nicht. Und da hätten sie sich gefragt: „Was dann?“

Flieg, Maikäfer, flieg!

Heike Schmidt und Cezary Morawski sitzen im Foyer des Intimen Theaters, einer von mehreren Bühnen im Mehrzweckbau der Uckermärkischen Bühnen Schwedt. Soeben hatte Pommerland ist abgebrannt Premiere, das Stück, das sie, da es mit dem Theatersport nichts wurde, gemeinsam geschrieben haben. „Leć biedronko, leć!“ (Flieg, Maikäfer, eigentlich: Marienkäfer, flieg!) – eine deutsch-polnische Kopoduktion mit zwei Darstellern aus dem Schwedter Ensemble, (Uwe Heinrich und Uwe Schmiedel) einer in Deutschland geborenen polnischen Theaterstudentin aus Warschau (Justyna Bielecka) und sechs Sängern und Tänzern aus dem Chor und Ballett der Opera na Zamku Szczecin. Bühne und Kostüme stammen von Anke Fischer aus Schwedt, Regie führte Morawski, ein gebürtiger Stettiner und in Polen ein Fernsehstar.

Pommerland ist abgebrannt, Szenenfoto: Udo Krause

Pommerland ist abgebrannt, Szenenfoto: Udo Krause


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