posted by Petra Kohse
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Petra Kohse has written for the Wanderlust blog since its launch. She has traveled to our Wanderlust theatres and reported on theatre partnerships on location. As her stint as a “Pfadfinder” (theatre scout) winds down, she focuses in her last blog post on contemporary theatre criticism and the conflicting situation in which theatre critics find themselves when working for non-journalistic media, such as an online blog. We thank Petra for her strong commitment and many interesting blog entries. At the start of the new theatre season in September 2011, Tobi Müller will take her place as a Wanderlust blog writer. More info coming soon…

Theatre criticism is (or has been) a journalistic genre, tailored to a specific target group which variety of media aim to reach. In professional journals, one finds detailed descriptions of plays and comparisons with earlier pieces / productions by the same playwright / director. In national papers, readers are presented with articles about current debates in theatre, while in the local papers, the reviews generally fall into the category of “Go! – Don’t Go!” recommendations or warnings. Reports in purely journalistic websites (e.g. Spiegel Online, nachtritik) are usually based on print versions and targeted at their own readership.

The right format is helpful when writing theatre criticism, as it is generally impossible to put an entire evening of theatre into words. And the larger the readership, the less obligated the critic may feel toward the theatre – as a writer who informs the public about (what is normally) publicly funded art.

In recent years, however, a growing number of theatre critics have begun working for non-journalistic media. Freelance writers have been doing this for financial reasons ever since newspapers – to put it positively – began relying more heavily on their permanent staff. And the editors have been doing it because freelancers do it and they want to retain their predominant influence on public opinion. These non-journalistic media are published by theatres themselves in the form of play programmes or seasonal programmes. Or they can be special forums, such as the Wanderlust blog. Or discussion events at theatres, presented by critics, or even entire symposiums, organized and moderated – not by dramaturges – but by theatre critics.
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Kurz vor der Premiere kam die Nachricht von der Ermordung von Juliano Mer-Khamis. Und man denkt, es müsste eigentlich viel mehr Worte für “Grenze”, “Grenzen”, “Grenzgänger” und so weiter geben. Unsere ganze Welt basiert auf der Tatsache, dass Dinge voneinander unterschieden werden, und doch spricht man bei allen Versuchen, sie wieder zu verbinden, stereotyp davon, dass “Grenzen überschritten werden” – vom Kind, das sich drei Gummibärchen nimmt, obwohl nur eines erlaubt ist, bis zum Theatermacher, dessen Vorstellung von Freiheit sich keinem politischen Lager zuschlagen lässt. Stephanie Doetzer schreibt in ihrem Nachruf auf den Leiter des Freedom Theatre Jenin auf qantara.de:

“Mer-Khamis wurde so sehr mitten in den Nahostkonflikt hineingeboren wie kaum ein zweiter: Sohn einer israelischen Jüdin und eines palästinensischen Christen, der Vater Kommunist, die Mutter Friedensaktivistin. Beide landen für ihr politisches Engagement zeitweise im Gefängnis, ziehen mit dem Sohn nach Russland und in die damalige DDR. ‘In Moskau war ich ein dreckiger Jude, in Israel ein dreckiger Araber’ – so lautet Mer-Khamis’ lakonische Zusammenfassung seiner Kindheitserfahrung.” Juliano Mer-Khamis wurde am Montag “mit mehreren Schüssen in Kopf und Herz (…) regelrecht hingerichtet”, berichtet Hans-Christian Rößler auf faz.net.


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Die Generalprobe am Samstag sei super gewesen, berichtet Andrea Koschwitz, die Dramaturgin. Die öffentliche Probe tags davor indessen etwas schwierig. Milan Peschel, der Regisseur, habe im Parkett gesessen und immer wieder auf die Bühne hochgerufen, und das vor Publikum! „Schneller, lauter, konkreter!“ Dieses Rätsel einer deutschen Regieanweisung wird im Krakauer Stary Teatr sicher auf Jahre hinaus zum geflügelten Wort. Und zum Beginn von etwas Neuem? Dazu gleich mehr.

Noch ist es der Nachmittag vor der Premiere von „Sein oder Nichtsein“, von „Byċ albo nie byċ“ in Krakau, noch wird mit Andrea Koschwitz über den Marktplatz geschlendert, den Rynek Głowny, den Hauptmarkt, in strahlendem Sonnenschein, auf der Suche nach einem geeigneten Kaffeehaus. Da, Auftritt von rechts, kommen zufällig auch der Regisseur und die Bühnenbildnerin ins Bild, Milan Peschel und seine Frau Magdalena Musiał, auf dem Weg ins Theater vermutlich, Peschel sieht zerknittert aus und murmelt etwas von zuviel Brandy am Vorabend, Magdalena Musiał lacht freundlich. Die deutsch-polnische Kooperation ist bei diesem Leitungsteam schon lange Familie geworden, hier in Krakau aber zum ersten Mal auch gemeinsam künstlerisch produktiv.

"Sein oder Nichtsein" von Nick Whitby nach Ernst Lubitsch, Regie: Milan Peschel, Bühne: Magdalena Musiał. Błażej Peszek als Grünberg.


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Treffen mit Andrea Koschwitz, der Chefdramaturgin des Berliner Maxim Gorki Theaters in ihrem Büro an der Dorotheenstraße. Es ist Montag, 15 Uhr, der Tag nach dem ersten (Wochenend-)Treffen mit den polnischen Kollegen. Sie beginnt auch ohne Frage, sobald das Band angestellt ist, sofort vom Projekt zu erzählen.

Foto: Thomas Aurin

Andrea Koschwitz:
Was wir 529 km mit Zukunft genannt haben, ist ja ein dreiteiliges Projekt. Da waren zunächst die Gastspiele, die sowohl von den Stoffen als auch von den Spielweisen her sehr interessant waren: Die Krakauer brachten mit dem “Brotladen” Brecht zurück nach Berlin, und dann gab es noch eine Inszenierung von “Warten auf den Türken” von Andrzej Stasiuk. Wir hingegen fuhren mit Fritz Katers “heaven (zu tristan)” hin und zeigten auch “Amphitryon” von Kleist, was sich die Krakauer sehr gewünscht haben.

Beim zweiten Teil, dem Inszenierungsprojekt, war der Prozess schon etwas schwieriger. Das Maxim Gorki Theater und das Stary Teatr sind beides Theater, die intensiv am Repertoire arbeiten, wobei die Krakauer ihre Produktionen in Blöcken zeigen, während bei uns jeden Abend etwas anderes auf dem Spielplan steht. Eine gemeinsame Inszenierung zu machen, mit Schauspielern aus dem eigenen und dem Partnertheater, wie es viele aus dem Wanderlust Fonds geförderten Theater machen, kam für uns also nicht in Frage. Denn in beiden Häusern war klar, dass aus der gemeinsamen Arbeit ein Stück entstehen sollte, das jeweils ins Repertoire geht. Und zwar ein Stück für die große Bühne, kein Werkstattstück.
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Die ursprüngliche Idee sei ja gewesen, „Sporttheater“ zu machen, sagt der polnische Regisseur und Schauspieler Cezary Morawski auf deutsch und verzieht das Gesicht. „Sporttheater! Aber da habe ich gesagt, dann reise ich sofort wieder ab.“ Heike Schmidt, die Chefdramaturgin der Schauspielsparte der Uckermärkischen Bühnen Schwedt, lächelt unerschrocken und korrigiert: „Theatersport. Ja, wirklich, wir wollten nach ‘Frau Luna’ mit dem polnischen Partnerensemble Workshops durchführen und dann gemeinsam Theatersport machen – Improvisationstheater.“ Aber Morawski wollte nicht. Und da hätten sie sich gefragt: „Was dann?“

Flieg, Maikäfer, flieg!

Heike Schmidt und Cezary Morawski sitzen im Foyer des Intimen Theaters, einer von mehreren Bühnen im Mehrzweckbau der Uckermärkischen Bühnen Schwedt. Soeben hatte Pommerland ist abgebrannt Premiere, das Stück, das sie, da es mit dem Theatersport nichts wurde, gemeinsam geschrieben haben. „Leć biedronko, leć!“ (Flieg, Maikäfer, eigentlich: Marienkäfer, flieg!) – eine deutsch-polnische Kopoduktion mit zwei Darstellern aus dem Schwedter Ensemble, (Uwe Heinrich und Uwe Schmiedel) einer in Deutschland geborenen polnischen Theaterstudentin aus Warschau (Justyna Bielecka) und sechs Sängern und Tänzern aus dem Chor und Ballett der Opera na Zamku Szczecin. Bühne und Kostüme stammen von Anke Fischer aus Schwedt, Regie führte Morawski, ein gebürtiger Stettiner und in Polen ein Fernsehstar.

Pommerland ist abgebrannt, Szenenfoto: Udo Krause

Pommerland ist abgebrannt, Szenenfoto: Udo Krause


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