Das katalanisch-deutsche Autotheaterprojekt „People, Cars & Oil“ in Barcelona
Ein Streik beim Zulieferer in Barcelona verhindert die Produktion einer Firma in Stuttgart. Dieses Ereignis vor einigen Jahren brachte die Leitung des Stuttgarter Staatsschauspiels zum Nachdenken. So also funktioniert Globalisierung anhand eines konkreten Beispiels. Stuttgart ist Daimlerstadt, das wirtschaftliche Schicksal Barcelonas liegt in den Händen von Seat. Eine Idee entstand, eine Koproduktion mit dem Teatre Romea in Barcelona, der künstlerischen Heimat des berühmten Regisseurs Calixto Bieito. Zwei Dramatiker – ein Deutscher und ein Katalane – wurden beauftragt, neue Stücke über Autos und Menschen zu schreiben, also im wahrsten Sinn des Wortes AUTOren zu sein. Anfang Mai wurden sie unter dem Titel „People, Cars & Oil“ in Stuttgart uraufgeführt. Nun reiste das Projekt mit Zwischenstation beim Festival in Salamanca nach Barcelona.
Scenes from Boy With A Suitcase taken in Mannheim during its premiere in April 2011. Only 11 days left until the joint production of Schnawwl Mannheim and Ranga Shankara Theatre Bangalore will be on stage in India for the first time:
17 June 2011 Premiere “Boy With A Suitcase”, Ranga Shankara Theatre, Bangalore
Das Huajuyuen-Theater in Qingdao und die Kammerspiele Paderborn aus Deutschland, arbeiten seit zwei Jahren an ihrer gemeinsamen Inszenierung “Long Ya” welche am 11. Juni 2011 in Qingdao uraufgeführt wird. Im Rahmen dieser Partnerschaft gibt es eine Begegnung beider Länder in Literatur und Gesprächen, zunächst in Qingdao und im November 2011 in Paderborn.
“Stille ist der Klang des Abschieds…”
Gedichte aus Deutschland und China. In deutscher und chinesischer Sprachen von der Tang-Dynastie bis in die deutsche Gegenwart
Überbordend vital, voller Lust und Witz sind die Gedichte der Klassiker deutscher und chinesischer Kultur, die die beiden Schauspieler Wolfgang Menardi und Wang Ke vortragen.
Von Liebe und Sehnsucht wird gesprochen und über erfülltes und unerfülltes Glück. Über die Höhen und Abgründe dazwischen geht es in den Gedichten von Heine, Hesse, Eichendorff, Domin, Kaleko, Li Bai oder Zu Xhimo. Von der “Nähe des Geliebten”, der “Sehnsucht nach Camebridge” oder einer “Zärtlichen Nacht” wird erzählt.
Unser Partnertheater “La Baracca” lädt jedes Jahr am 1. Mai Jugendliche aus Spielclubs ein, eine Performance gemeinsam in 3 Tagen zu erarbeiten und im Parco delle Mondine in Medicina (25 km von Bologna entfernt) aufzuführen. 2011 waren unter den 60 Jugendlichen auch 5 aus dem Spielclub 3 des Jungen Ensemble Stuttgart. Thema der Performance war Sport und Moral: “Che vinca il migliore! .. Ció, speremo de no!” (“Möge der Bessere gewinnen! … Ich hoffe nicht!”) Hier ein paar Eindrücke dieser Theaterreise:
“Als ich nach Italien fuhr, konnte ich kein bisschen Italienisch. Jedoch konnte ich stolz vorweisen, dass ich den Propaganda-Song des italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi gelernt hatte. Als ich in Italien ankam, informierte ich mich schnell über die politische Stimmung in Bologna. Sie war definitiv nicht Pro-Berlusconi. In den nächsten 2 Tagen stimmte ich gelegentlich das Lied an, konnte aber an den überraschten Blicken der anderen Jugendlichen erkennen, dass dies wohl nicht ihr Musikgeschmack war. Am letzten abend in Medicina, dem Ort wo das Theaterfestival stattfand, saß ich draußen mit einer Gruppe aus Bergamo. Um uns herum saßen viele erwachsene Leute, die ich noch nie gesehen hatte. Wir sangen gemeinsam mit der Gruppe aus Bergamo diverse Lieder von Oldies bis zu aktueller Musik. Das italienische Bier flüsterte mir zu, dass nun der Moment gekommen war, das Lied, dass ich gelernt hatte, anzustimmen. Plötzlich wurden die Stimmen um mich herum leiser, ich drehte mich um und ein paar Leute blickten überrascht herüber. Die Blicke sagten mir alles. Schnell redete ich auf Englisch weiter, laut genug sodass jeder hören konnte, dass ich nicht von hier bin. Dieser Moment zeigte mir, dass ich das nächste Mal besser etwas von Eros Rammazotti lernen werde.” Lee Kensok
Yvonne Griesel, Übersetzerin der gemeinsamen Inszenierung von SumSum² des Theaters Erlangen und Teatr Pokoleniy, St. Petersburg, wird am Zentrum für Translationswissenschaft der Universität Wien u.a. über ihre Erfahrungen in diesem Projekt berichten! Der Vortrag mit dem Titel “TranslatorInnen im Internationalen Theater – auf, hinter und neben der Bühne” widmet sich der anspruchsvollen Rolle, die Übersetzer/innen im internationalen Theater zukommt und untersucht Herausforderungen und Lösungsstrategien für Übertitelung, Simultanübersetzung und Dolmetschen auf den Bühne. Themen, mit denen sich auch Petra Kohse in ihrem Spotlight Lost in Translation. Multilingualism and Theatre beschäftigt hat. Wer die Gelegenheit hat, sollte unbedingt vorbeischauen. Wir freuen uns über eure Berichte, Reaktionen, Eindrücke!
Hier die genauen Daten:
Gastvortrag Dr. Yvonne Giesel “TranslatorInnen im Internationalen Theater”
Zeit: Dienstag, 24. Mai 2011, 15:30 bis 17 Uhr
Ort: Universität Wien, Zentrum für Translationswissenschaft, HS 2, Gymnasiumstrasse 50
weitere Informationen unter transvienna.univie.ac.at.
The Wanderlust blog accompagnied the work of 28 international theatre partnerships which were supported by the German Federal Cultural Foundation’s Wanderlust Fund. In addition to the entries of the theatres, each season three Pfadfinder (scouts) visited the Wanderlust projects and documented these exciting cross-border encounters in texts and images. With the end of the programme Wanderlust in December 2012 this blog was closed for new entries but will still be online throughout the year.