Im Dezember 2010 machten wir eine kleine Umfrage bei den Wanderlust-Theatern: Gab es eine Anekdote in der Zusammenarbeit, die sie gern erzählen würden? Oder haben sie ein Bild, das die gemeinsame Arbeit mit dem Partnertheater im Ausland besonders gut charakterisiert? Hier nun die Ergebnisse der Rückschau auf das Jahr 2010 in Text und Bild:

Bildergalerie (Zum Vergrößern bitte auf die Bilder klicken)

Petra Paschinger, die im März 2010 rege von ihrer Recherchereise in Ougadougou berichtete, sendete uns gleich mehrere Geschichten. Allesamt zu interessant, um nur eine davon auszuwählen:

“Unsere liebste Anekdote – das ist eine schwierige Frage… Die typischste, das ist wohl die, dass in Burkina Faso im entscheidenden Moment fast immer der Strom ausfällt: während der Proben, beim Ausdrucken des Kooperationsvertrags, etc…, so dass immer eine schöne, manchmal auch – vor allem, wenn man im Grunde schon auf dem Weg zum Flughafen ist – nervenzehrende Lücke entsteht, die man dann aber gewohnt kreativ, vor allem für großartige Gespräche nutzen kann.

Bemerkenswert war auch meine Erfahrung als Autorin bei der letzten Recherchereise. Schon allein ungewöhnlich erschien es den Burkinabé, dass eine Frau über die ‘Geldgewalt’ verfügt und Preise verhandelt (worum man ja gar nicht herumkommt, nicht einmal bei einer einfachen Taxi-Fahrt). Im dörflichen Umfeld führte das bei einer Funerailles während den Verhandlungen über die ‘Teilnahme-Gebühr’ und dem damit verbundenen Alkoholkonsum (traditionell ebenfalls nur für Männer) zu entscheidenden Fragen unter den anwesenden Frauen: Ist die Autorin nun ein Mann oder eine Frau? Für die Europäerin bleibt die Erkenntnis, dass Geschlecht in vielen Fällen eben doch auf Zuschreibungen basiert und ein den Zuschreibungen nicht konformes Verhalten (wenn auch notgedrungen) zu Verwirrungen in Bezug auf die geschlechtliche Zuordnung führt.
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4. Januar

Und immer wieder Abschied.Der letzte Tag stand natürlich unter dem Motto „Aufbruch“. Da wir die Zimmer bis 13 Uhr räumen mussten, ergab sich automatisch die Gelegenheit, noch einmal bisher Versäumtes nachzuholen. Das ging vom entspannten Aufenthalt in der Lobby des Hotels bis zu weiteren Marktbesuchen. Eine Gruppe hat mit Rachel eine Familie besucht. Zum Flughafen kamen dann auch noch einmal Mitglieder vom C.I.T.O Theater.

Der Rest ist schnell beschrieben.

21.20 Uhr Abflug

22.20 Uhr planmäßiger Stop in Niamey, der Hauptstadt von Niger

23 Uhr Auspacken diverser in Plastik verpackter Lebensmittel

06.20 Ankunft in Paris

07.35 Abflug

und entsprechend planmäßige Ankunft um 9.05 Uhr in Frankfurt.

Als Vorletztes noch ein paar Impressionen aus diesen Tagen von Christina Motsch.

Zum Abschluß möchten wir auch noch kurz die Kollegen, die in der engeren Auswahl sind, in Portraits vorstellen. Eines der Ziele der Tour war ja mit 2 mal 12 Schauspielern zu arbeiten, um dann ein Ensemble für das gemeinsam zu entwickelnde Theaterstück zu finden.

Dann verbleibt nur Dank für die geschätzte Aufmerksamkeit der letzten Tage.

Mit Besten Grüßen
Und einem herzlichen Servus
Das heißt soviel wie Auf Wiedersehen und ist Fränkisch. Eine der hiesigen Sprachen.

ZUGPROJEKT (Maxim Gorki Theater Berlin und Stary Teatr Krakow)

Kurzer Reisebericht der Recherchereise Krakau-Berlin aus dem letzten Sommer

von Dagmara Lutoslawska

tag 1 /nach Krakau

Ankunft am Flughafen Krakow. Es regnet. Wir warten auf den Zug in die Innenstadt, der gerade weg ist und erst in 30 Minuten wieder kommen soll. Ein Typ mit einem Kleinbus schleppt uns ab. Adam bringt uns zum Stary Teatr und er will, dass wir ihn wieder anrufen, damit er uns Auschwitz zeigen kann. Es regnet weiter.

tag 2 /Eisenbahnmuseum in Chabowka

Es regnet. Keiner von uns findet es mehr lustig. Wir sind um 7:30h ab Krakow Glowny mit dem Zug Richtung Zakopane gefahren. Renata Kopyto, Michal Olszewski, Magda Musial, Maja Thiesen, Katrin Müller und ich. Um in Chabowka Zugwagen anzuschauen, die man an den Krakau-Berlin Zug hängen könnte.

Und dann ein wundervolles Picknick auf dem Bahnhof von Chabowka abzuhalten.

Der im ersten Stock des historischen Bahnhofsgebäudes  gelegene Wartesaal wird leider gerade restauriert. Genau das richtige für einen kleinen Tagesausflug in die polnische Provinz. Achtung: die Züge fahren nur dreimal täglich und es gibt keine Gastwirtschaft. Das ist Zugfahren der alten Schule. Man sieht aus dem Fenster, die Dinge sind nah. Der Zug fährt etwa 70 km/h.

//FORTSETZUNG FOLGT

1. Januar 2011

Hier als Nachtrag die Bilder vom 1. Januar. Matalla ist eine Vergnügungsviertel in Ouagadougou vergleichbar mit der Reeperbahn. Es gibt Bars, Diskotheken, Prostitution, Essstände und vieles mehr.

Die Grillstände sind zum Teil aus ausrangierten Metallteilen zusammengebaut. Man setzt sich in eine Bar, kann sich aber von allen Ständen Essen bringen lassen.

Am 2. Januar waren wir im Operndorf Afrika, geplant von Christoph Schlingensief. Zur Zeit befindet sich das Projekt in der Bauphase. Mehr Infos unter www.operndorf-afrika.com. Die Ankunft war durch einen Riss in der Ölwanne bestimmt, da unser Bus eine Kollision mit einem großen Stein hatte. Unbeirrt fand aber direkt eine Führung statt, in der uns das Projekt näher vorgestellt wurde.

Kai Tuchman (Schauspielramaturg seit Beginn der Spielzeit am Mainfrankentheater) vervollständigte die Informationen mit einem Vortrag. Während der Wagen repariert wurde, ging es zu Fuß zum Skulpturengarten. Seit Januar 1989 gibt es die Anlage  32 Kilometer außerhalb der Hauptstadt. Um 15.10 Uhr ging es weiter.

Nach kurzer Fahrt verließ uns dann aber leider der hintere Autoreifen. Der ungewollte Aufenthalt dauerte aber nur 20 Minuten.

Der Abend wurde ab 18 Uhr mit einer Probe beendet. Wie immer zu Beginn Yoga, danach Improvisationen. Um 22.30 Uhr war dann Feierabend

23.12
>5.00 Uhr. Ich zwinge mich zu ein paar Übungen, kein Kaffee, kurz packen und los. Zu Fuss suche ich das Hotel von Siggi, Angelika und Marcus. Jetzt gegen sechs schläft die Stadt noch, einzelne Frauen kehren mit ihrem kurzen Besen die staubigen Strassen, das sieht so scheisse mühsam aus. Ich verlaufe mich, da bei Tageslicht alles anders aussieht, ohne Verkehr, die ganzen Strassengrills und Cafés fehlen. Mit nur kurzer Verspätung am Hotel, das Taxi wartet, zu siebt sollen wir darin fahren in diesem vollkommen heruntergekommenen alten Renault 19. Angelika kriegt Panik, aber wir kriegen es hin. Der Bus ist pünktlich.
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