19.12.

Bin schon ein bisschen erschöpft, als Kontil und Ouelgo mich um 11.00 abholen. Wir fahren auf’s Dorf, ungefaehr 40 min ausserhalb von Ouaga. Herrlich durch die stille Stadt mit dem Moped zu brausen, keine Verkehrsregeln, jeder faehrt, wie er will,das vollstaendige Chaos, und es ist so einfach, kein rechts vor links oder so, man schaut und faehrt. Es gibt keinerlei Aggression, es macht Spass, jedenfalls mir, der ich damals mit 14 Jahren mit dem V8 Opel meines Vaters mit 200 ueber die B18 schoss. Entspannt im Dorf angekommen. wir hoeren die klaeglichen Schreie von Ziegen, die geschlachtet werden, Huehner unsd Schweine rennen herum und Kinder. Die Kinder gucken neugierig, der Rest ist fuer den Grill freigegeben. Wir setzen uns unter einen Baum, ich trinke Wasser, dann besichtigen wir das Essen, meine Kollegen entscheiden sich fuer Schwein, das liegt kross gebraten auf einem grossen Blech, das  auf dem Feuer liegt, es schmeckt sehr gut, ich esse auch Leber. Dazu trinken wir Bier.

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Am 28. Dezember fliegt das Schauspielensemble des Mainfranken Theaters Würzburg nach Ouagadougou in Burkina Faso. Schauspieldirektor Bernhard Stengele und Regieassistent Marcus Rehberger werden schon über die Weihnachtstage in Ouaga sein. Über den Jahreswechsel wird das Ensemble zusammen mit seinen Kollegen vom C.I.T.O. Theater Ouagadougou eine Woche lang arbeiten.

Vor dem C.I.T.O. Carrefour International Théâtre Ouagadougou

Im Vordergrund dieser Begegnung wird das Ausprobieren erster Texte stehen, die von dem Autorenteam Jordan/Zoungrana für das Projekt “Les funérailles du desert” bis dahin geschrieben worden sind. “Les funérailles du desert” beschäftigt sich mit den aktuellen Themen Klimawandel und Familie in Burkina Faso und Deutschland. Bernhard Stengele, Regisseur und Initiator des Projektes, war Anfang November mit der Bühnenbildnerin Birgit Remus in Ouagadougou um letzte Vorbereitungen  für den Aufenthalt des Ensembles zu treffen.

4gruppe

Bernhard Stengele, Regisseur und Initiator des Projektes, mit Bühnenbildnerin Birgit Remus in Ouagadougou, Nov. 2010


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Am Vormittag treffe ich mich mit Martin Zongo, dem Leiter des C.I.T.O.. Wir gehen den Kooperationsvertrag in allen Einzelheiten noch einmal durch und füllen die noch fehlenden Felder aus. Leider gibt es, als wir das Dokument dann endlich ausdrucken wollen, den üblichen Stromausfall. Schon seit dem Morgen kam es immer wieder zu Störungen und jetzt gegen Mittag sieht es nicht so aus, als ob sich daran schnell wieder etwas ändern würde.

Ich schiebe also das Abschiedsessen, zu dem ich Rachelle Ouedraogo, Ouelgo Tene und Kontil ins Café ONU eingeladen habe, dazwischen und hoffe, dass ich danach den fertigen Vertrag abholen kann. So ist es auch: nachdem ich zum letzten Mal bei dieser Reise Tô mit Sauce gegessen und Bissap getrunken habe (wie die anderen auch), ist der Strom wieder da. Rachelle fährt mich auf ihrer Mobylette zum C.I.T.O. und dort ist dann eines der wichtigsten Ziele der Reise erreicht: Martin Zongo unterzeichnet den Kooperationsvertrag. Wir schütteln einander medienreif die Hände, auch wenn keine Journalisten mit ihren Kameras bereits stehen und sind sehr zufrieden. Das versichern wir uns wiederholt – auch als Hilfe, um den Abschied nicht allzu schwer zu machen. Alle bedauern, dass ich nicht länger bleiben kann, nicht einmal bis zur Premiere am morgigen Abend. Auch mir tut es leid – es gäbe noch so viel zu tun und zu erleben. Gut, dass wir wieder kommen, auch wenn es zu unserem nächsten Aufenhalt im Dezember noch eine sehr lange Zeit ist. Wir nehmen herzlich von einander Abschied und beschwören geradezu mit Worten einen positiven Fortgang unseres Projektes, von dem wir alle überzeugt sind.

Dann bringen mich Ouelgo und Rachelle ins Hotel, wo wir zusammensitzen bis es Zeit ist, zum Flughafen zu fahren. Auch dorthin übernehmen die beiden netterweise den Transport. Auch Kontil kommt noch zum Flughafen und gemeinsam nehmen wir noch ein letztes Abschiedsgetränk in der Hitze Ouagadougous (42°), bevor ich nach einem herzlichen und schmerzlichen Abschied ins Flugzeug steige, das mich via Niamey (Niger, das nun nach dem Putsch wieder angeflogen wird) ins noch winterlich kalte Paris bringt.

Nach einem missglückten Versuch, per Taxi das Goethe-Institut zu finden, lasse ich mich ins Centre Culturel Francais fahren. Auch dort kann man ins Internet und ich fühle mich sicher vor den Übergriffen der Händler, die es heute vermehrt auf mich abgesehen haben. Zu unrecht: denn kaum habe ich mich gesetzt, meinen Computer aufgeklappt und eine Cola bestellt, sitzt schon Abdullah neben mir. Obwohl er felsenfest behauptet, mir nichts verkaufen zu wollen und mir, da er Muslim sei, auch nicht zu nahe kommen wolle, spricht er zwei Sekunden später schon davon, mich seinem Vater vorzustellen, der zufällig auch der Hersteller von – zumindest für burkinische Verhältnisse – deutlich überteuertem Silberschmuck ist und der mich umso heftiger ins Herz schließen würde, je mehr von dem Schmuck ich kaufen wolle. Wenn mir der Schmuck nicht gefalle, hätte er hier auch noch ein Blechauto aus alten Tomatenbüchsen, wirklich schön für Kinder.
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Der 8. März ist Weltfrauentag. Hier in Burkina Faso ist das ein Tag, der gefeiert wird. Die meisten Frauen tragen eigens dafür angefertigte Kleider in allen möglichen Schnitten. Nur der Stoff ist immer gleich: er ist blau, gelb oder orange gemustert mit Plaketten, die die eine Frau zeigen, die das ABC an eine Tafel schreibt, mit der Aufschrift „Femmes Alphabetisation et education non formelle“. Vereinzelt gibt es auch Männer, die Hemden aus diesem Stoff tragen.

Alles steht heute im Zeichen der Frau. Abends gibt es im Centre Culturel Francais ein Konzert der burkinischen Frauenband „Les Sirenes du Burkina“, das ich nach einem Gespräch mit dem Leiter des hiesigen Goethe-Instituts, Peter Stepan, besuche. Anschließend treffe ich mich mit Freunden, um das Nachtleben in Ouagadougou kennen zu lernen – ein wesentlicher Bestandteil des Lebens hier, wie man mir sagt. Und da es bei meinen Recherchen ja darum geht, das Alltagsleben der Menschen in Ouagadougou kennen zu lernen, sitze ich zu späterer Stunde in einem am heutigen Festtag überfüllten Maquis und tanze noch später in einer nicht weniger gefüllten Disco Dancing Bar. Ouaga, ca bouge.

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