Kontil und ich leihen uns Ouelgo Tenes Moped und fahren damit zwei Stunden in den Norden, in ein Dorf in der Nähe von Tema, in dem Kontils Familie, seine Onkel und Tanten, heute Funerailles, Begräbnisfeiern mit dem typischen Maskentanz, begehen. Zunächst ist es vor allem heiß und staubig, während wir im Kampf gegen röchelnde Zündkerzen zuerst über die Landstraße, dann über immer kleiner werdende dirt tracks hüpfen und holpern – natürlich in Höchstgeschwindigkeit. Ich bin froh, als wir endlich angekommen sind und von Kontils Onkeln in Empfang genommen werden. Den Genuss von burkinischem Whisky und selbstgebranntem Gin lehne ich allerdings ebenso konsequent ab wie das von den Dorfbewohnern selbst gebraute Hirsebier Dolo.
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Faire du tourisme

Bevor wir wieder nach Ouagadougou zurück fahren, erfülle ich mir einen ganz privaten Wunsch und entdecke dabei das Ziel meiner Recherche: einen Gemüsegarten in einem Dorf der Sahelzone als Ergebnis einer gelungenen Maßnahme gegen die Desertifikation. Ganz nebenbei gelingen mir sehr schöne Bilder des zugehörigen Bilderbuchdorfes Seno. Und das quasi nebenbei, vom Rücken meines Dromedars aus.
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Arbeiten bedeutet hier in Burkina immer auch Kommunikation, Begegnung, Austausch. Meine Begeisterung, den ganzen Nachmittag still im Büro des Goethe-Instituts zu verbringen und an meinem Laptop zu arbeiten, lässt sich für die hiesigen Kollegen kaum verstehen. Kontakte sind das zentrale Element einer erfolgreichen Arbeit hier. Aber es fällt auch leicht, sich einzufügen, sehr schnell erkennt man einander wieder und kommt ins Gespräch. Auch im Zuge meiner Recherchen ist es wichtig, über entsprechende Kontakte zu verfügen, die nicht immer direkt laufen. So treffe ich heute einen Schauspieler, der in einem Tournee-Aufklärungsstück über Desertifikation mitgewirkt hat, um morgen eine Expertin für Desertifikation zu treffen, die mir alles über die aktuelle Situation, Entwicklungen und Gegenmaßnahmen erzählen wird. Das, was sich für mich – auch im Bewusstsein, alles in 11 Tagen erledigen zu müssen – manchmal wie ein kommunikativer Umweg anfühlt, ist der Weg zum Ziel. Und lohnt sich jedes Mal. Man erfährt mehr, als wäre man direkt mit der Expertin in Kontakt gekommen. Zu der Information über das Sachthema gibt es Informationen über die burkinische Theaterszene, über Stücke, Ästhetik und das Alltagsleben in Burkina gratis dazu.

Auch in Burkina wird der Sonntag zelebriert: die Straßen sind beinahe leer, die Läden geschlossen. Ich habe noch einen Tag, um mich auf das Treffen mit den beiden Leitern des C.I.T.O., Martin Zongo und Adama Kaboré, vorzubereiten. Gelegenheit, unser Projekt Revue noch einmal passieren zu lassen.
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Der Afrika-Experte Ryszard Kapuscinski hat es eine Initiation genannt und bedauert, dass die Reisen nicht mehr langsam und allmählich von statten gehen wie zu den Zeiten, als die Menschen noch zu Fuß oder bestenfalls zu Pferde durch die Welt zogen: “Wenn wir im Winter aus Europa ankommen – reißen wir uns den Mantel vom Leib, ziehen den Pullover aus. Das ist die erste Geste der Initiation von uns Menschen aus dem Norden nach unserer Ankunft in Afrika”, schreibt Kapuscinski in “Afrikanisches Fieber”.
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