Auch im C.I.T.O. fühlt man sich schnell zu Hause. Man schaut einfach vorbei oder setzt sich auf einen Nescafé in die angrenzende Bar. Irgendjemand ist immer da, den man kennt und der nur auf eine Unterhaltung wartet. Abends treffe ich mich zu einem sehr konstruktiven Gespräch mit den beiden Chefs Martin Zongo und Adama Kaboré. Wir alle sind schon sehr gespannt auf die Kooperation. Nebenan laufen die Proben für “GOMBO Noir”, einer Übertragung von Gogols Revisor ins Afrika von heute, als plötzlich der Strom ausfällt. So etwas passiert hier sehr häufig. Das bedeutet dann auch, dass die Arbeit plötzlich für Stunden unterbrochen wird. Alle stehen vor dem Theater, unterhalten sich, trinken, rauchen und warten, bis es weiter gehen kann. Dieser Stromausfall dauert leider lange. Verständlicherweise, das bekräftigt auch Martin Zongo, ist der Wunsch nach einer sicheren Stromversorgung groß.

Organisatorisches

Am Vormittag stehen Besorgungen auf dem Programm: eine neue Handy-SIM-Karte für den burkinischen Telefonanschluss sowie ein Prepaid-Internet-Anschluss für den Computer. Der Internet-Shop sieht ein bisschen aus wie man sich in unseren Breiten ein klassisches Arbeitsamt vorstellt: Nummer ziehen, dann warten – nur ein bisschen chaotischer und bunter. Trotzdem geht es schnell und der Anschluss funktioniert, wenn auch die Einheiten rasend schnell verbraucht sind. Immerhin soll der Anschluss in ganz Burkina Faso, also auch in den kleinsten Dörfern, in denen es nicht einmal Elektrizität gibt, funktionieren. Und genau dahin werde ich mich in den nächsten Tagen aufmachen.
Read more...

Auch in Burkina wird der Sonntag zelebriert: die Straßen sind beinahe leer, die Läden geschlossen. Ich habe noch einen Tag, um mich auf das Treffen mit den beiden Leitern des C.I.T.O., Martin Zongo und Adama Kaboré, vorzubereiten. Gelegenheit, unser Projekt Revue noch einmal passieren zu lassen.
Read more...

Der Afrika-Experte Ryszard Kapuscinski hat es eine Initiation genannt und bedauert, dass die Reisen nicht mehr langsam und allmählich von statten gehen wie zu den Zeiten, als die Menschen noch zu Fuß oder bestenfalls zu Pferde durch die Welt zogen: “Wenn wir im Winter aus Europa ankommen – reißen wir uns den Mantel vom Leib, ziehen den Pullover aus. Das ist die erste Geste der Initiation von uns Menschen aus dem Norden nach unserer Ankunft in Afrika”, schreibt Kapuscinski in “Afrikanisches Fieber”.
Read more...

Der Weg zu einer Kooperation mit dem C.I.T.O., einem Theater in Ouagadougou, Burkina Faso ist nicht nur im übertragenen Sinne weit. Eine Reise von Schauspieldirektor Bernhard Stengele und Dramaturgin Petra Paschinger im April 2009 legte den Grundstein für das aktuelle Projekt, “Les funerailles du desert“, nun folgt die zweite Reise nach Ouagadougou. Diesmal bin ich in meiner Doppelfunktion als Projektleiterin (Petra Paschinger) und Autorin (unter dem Pseudonym Lilith Jordan) allein unterwegs. Ziel der Reise sind der Abschluss des Kooperationsvertrags und die weitere Konkretisierung und Planung des Projektes mit den Verantwortlichen des CITO, Martin Zongo und Adama Kaboré. Außerdem geht es darum, meinen Co-Autor kennen zu lernen und mit ihm gemeinsam Ideen zu entwickeln und an dem Stück zu arbeiten. Selbstverständlich geht es auch schon an die Recherche. Die Themen, um die es gehen soll, sind Familie und Desertifikation. Der Plan sieht vor, dass ich einige Tage in einem Dorf zusammen mit allen Dorfbewohnern leben werde, um so das Familienleben in Burkina Faso aus eigener Erfahrung kennen zu lernen. Außerdem werde ich in Dori, einer Stadt im besonders von der Desertifikation betroffenen Sahel-Gebiet, Experten treffen, die sich genau mit diesem Thema beschäftigen.

Für all das habe ich genau 11 Tage Zeit.

Newer Posts