posted by Kulturstiftung des Bundes
categories: General

Zum zweiten Treffen der Wanderlust-Theater am 25. und 26. April 2010 am Oldenburgischen Staatstheater

Es herrschte Klassentreffen-Stimmung, als sich am vergangenen Wochenende Intendanten, Dramaturgen und Projektleiter der Wanderlust-Theater am Oldenburgischen Staatstheater zum zweiten Wanderlust-Treffen zusammenfanden. Das Staatstheater lud zeitgleich zum PAZZ Festival ein und präsentierte aktuelle Theaterproduktionen nicht nur aus ganz Deutschland, sondern auch aus Großbritannien, Österreich, der Schweiz, Belgien, Kanada und Portugal. Internationales Flair herrschte in der sonst eher beschaulichen Stadt – ideal für unseren Austausch über die internationalen Theaterkooperationen des Fonds Wanderlust.

Impulsvortrag von Johan Simons

Der Impulsvortrag von Johan Simons, designierter Intendant der Münchner Kammerspiele, bildete den Auftakt des Treffens. Der niederländische Regisseur und Theaterleiter sprach in seinem Vortrag von den Herausforderungen und Chancen einer internationalen Vernetzung der deutschen Theater. Als Verfechter des Ensembletheaters lobte er die Vorzüge des Repertoirebetriebs, das “Bücherregal des Theaters”. Es biete “seiner Stadt und seinem Publikum eine Fülle von Geschichten, die gemeinsam einen kulturellen Horizont bilden”. Ausgehend von seinen Erfahrungen im niederländischen und belgischen Theatersystem entwickelt er seine ganz persönliche Vision von einem zeitgenössischen, internationalen Stadttheater. Repertoirebetrieb, En-Suite-System und Projekte im Stadtraum sollen an den Münchner Kammerspielen gleichberechtigt nebeneinander stehen. Außerdem sollen bestimmte Produktionen bereits in der Konzeption auf ihre “Reisefähigkeit” hin überprüft werden, um später einfacher auf Gastspieleinladungen reagieren zu können.

6 Fragen in 3 Minuten

Vorstellungsrunde

Aufgabe der Theater war es im Rahmen der Projektvorstellungen am nächsten morgen, sich und ihre Theaterkooperation an Hand von sechs Fragen vorzustellen: Wer sind wir? Mit wem kooperieren wir? Was machen wir gemeinsam? Was war unser größtes Erfolgserlebnis bisher? Was war die größte Herausforderung? Vor welchen Aufgaben stehen wir derzeit? Egal, ob die Projekte noch am Anfang standen oder bereits Gastspiele oder gar gemeinsame Produktionen realisiert hatten, allen gemeinsam war wohl die ganz praktische Herausforderung, über unterschiedliche Verständnisse von Projektabsprachen, Kommunikation und Organisation hinweg das künstlerische Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. Die Vorstellungsrunde lieferte dann auch den Stoff für den Open Space am Nachmittag des zweiten Tages.

Open Space

Themenfindung beim Open Space

Welche Impulse können aus den internationalen Theaterpartnerschaften in das Alltagsgeschäft der Stadttheater getragen werden? Die Frage nach der Nachhaltigkeit der Wanderlust-Projekte war eines der zentralen selbstgewählten Themen der Theatermacher während des Open Space. Ein weiteres war der Umgang mit mehrsprachigen Projekten: Was ist für das Verstehen eines Theaterstückes wichtig? Muss man immer alles verstehen? Wie steht es mit Übertitelung oder Simultanübersetzung? Auch die nicht immer leichte Aufgabe, aus den oft sehr unterschiedlichen künstlerischen Ästhetiken und Arbeitsweisen eine einheitliche Sprache zu entwickeln, wurde ausgiebig debattiert und mit Erfahrungsberichten angereichert.

Abschlussrunde

Zum Schluss stand der Wunsch, dass die vielfältigen Erfahrungen und Inspirationen, die in der internationalen Zusammenarbeit bislang gemacht wurden, kein Strohfeuer bleiben, sondern Strukturen entstehen, die den Blick in die Welt der Theater langfristig offen halten.

Tags: , , , , ,

0 Comments

leave a comment

You must be logged in to post a comment.