Sagenhafte Spurensuche – Poszukiwanie Legendarnych Sladów vertieft nicht nur die geschichtliche Auseinandersetzung mit der Region Schlesien, sondern auch die kulturelle wie bürgerliche Partnerschaft der Europastadt Görlitz/Zgorzelec mit Jelenia Góra. Zwei Nationalitäten – zwei unterschiedliche Genre des Theaters – suchen zusammen nach einer gemeinsamen Formsprache.

Gundula Peuthert und Steffi Sembdner mit Stabpuppe, Foto Nikolai Schmidt

Am 14. November 2010 wurde der Startschuss für das zweijährige Projekt gegeben. Das Animationstheater Jelenia Góra war mit der Produktion “Auf der Arche um Acht” zu Gast im Görlitzer Theater und stellte sich dem Görlitzer Publikum und der TanzTheaterCompany vor. Wir erlebten musizierende Puppenspieler und überlebensgroße Pinguine, die sich auf eine Reise zwischen die Eisberge begaben. Dabei diskutieren sie, ob eine Tat ungerecht sein kann, wenn man sie nicht absichtlich getan hat oder ob es richtig ist, dass man nur um sein eigenes Überleben kämpft und in dem Moment seine Freunde im Stich lässt. Die polnischsprachige Veranstaltung wurde nicht nur deutsch übertitelt, sondern auch auf deutsch eingeführt, so konnten sich polnische und deutsche Kinder gemeinsam das Stück anschauen. Die Tänzer erlebten eine andere Möglichkeit, Inhalte zu vermitteln. Der Einsatz von Live-Musik ist ihnen nicht fremd, aber der Umgang mit Puppen schon. Beide treffen sich in der “Geschmeidigkeit” des Körpers, die in den nächsten Monaten zu einer Gemeinsamkeit verschmelzen soll.

Bildergalerie Sagenhafte Spurensuche (Zum Vergrößern bitte auf die Bilder klicken):

Nach der ersten Vorstellung – am Sonntagnachmittag - trafen sich interessierte Bürger und die TanzTheaterCompany mit dem Animationstheater-Direktor Bogdan Nauka im Theaterfoyer. Wir stellten die Projektidee vor und diskutierten darüber, wo und wie sich die beiden unterschiedlichen Künstlergruppen treffen könnten. Was hat der Tanz mit dem Puppenspiel gemein, könnten Tänzer Puppen sein oder werden die Puppenspieler zu Tänzern?

Anschließend trafen sich am Montag, 15. November 2010 die Tänzerinnen und eine Puppenspielerin zum ersten Workshop. Die Görlitzer Company konnte so die Gelegenheit nutzen, sich mit den neuen “Partnern”, also mit verschiedenen Puppen, anzufreunden und deren Fähigkeiten der Bühnenpräsenz testen. Doch da es noch weitaus größere Puppen gibt, hat das Jelenia Góra-Ensemble die Tänzerinnen der TanzTheaterCompany zu sich “nach Hause” eingeladen. Dort findet in der zweiten Etappe (Frühjahr 2011) ein Workshop mit Großpuppen und ihren Spielern statt. Der Grundstein ist also gelegt, nun folgen die Auseinandersetzungen mit gesammelten schlesischen Sagen – vielleicht entsteht gar eine Neue.

Zu Beginn des neuen Jahres 2011 werden wir parallel zum Kennenlernen der Künstler in die Schulen der Umgebung von Görlitz gehen und verschiedene Arbeitsgruppen zusammen stellen, um uns theaterpädagogisch mit der unmittelbaren Heimat der Kinder- und Jugendlichen auseinander zu setzen. Die so entstandenen Arbeitsergebnisse werden 2012 als kleines Heimatspektakel im Rahmen der Abschlusspräsentation des gesamten Projektes vorgestellt.

Bereits im Sommer 2011 feiert Interface V Premiere. Das Tanzprojekt Interface begann 2007 als Experiment, ist aber inzwischen eine feste Position im jährlichen Spielplan des Theater Görlitz geworden. Hier werden internationale Choreografen aufgerufen, Stücke mit eigenen oder den Görlitzer Tänzern zu erarbeiten. Somit werden wenigsten 16 Arbeiten zu vier verschiedenen Musikstücken zu erleben sein – ein Festivalcharakter der Aufführungen ist dabei fast schon garantiert.

Hervorzuheben ist die öffentliche Präsentation des Ergebnisses eines vierzehntägigen Workshops mit dem Großpuppentheater aus Jelenia Góra und den Tänzerinnen der TanzTheaterCompany des Theater Görlitz. Diese Arbeit wird ein Zwischenbericht sein und die erste gemeinsame öffentliche Präsentation.

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