Die Kammerspiele Paderborn und das Theater aus Qingdao zeigen die Uraufführung von Andreas Sauters Stück „Das weiße Zimmer/Long Ya“

Mit zwei oder drei Beteiligten wollte ich sprechen. Jetzt sitzen alle am Tisch auf der Probebühne, nicht nur Schauspieler und Regisseurin, auch der Choreograph, der Requisiteur, die Regieassistentin. Sogar der Intendant des Theaters aus dem chinesischen Qingdao ist gekommen. Chinesische Süßigkeiten stehen vor uns, grüner Tee wird eingegossen, der aus den Bergen hinter Qingdao stammt. Vor jedem steht ein Namensschild, schon bei der Vorstellungsrunde wird viel gelacht. Vor allem weil ich versuche, die Namen richtig auszusprechen. Wogegen viele Chinesen akzentfrei auf Deutsch grüßen.

Der Eindruck von Höflichkeit und Freundlichkeit trügt nicht. „In China haben wir gelernt, immer positiv über die anderen zu sprechen“, erzählt die Regisseurin Maya Fanke. „Bei den Proben sitzen oft viele Leute im Publikum, klatschen zwischendurch, feuern uns an, unterstützen die Arbeitsatmosphäre. Man klagt nicht über das, was fehlt. Man freut sich über das, was da ist.“


Read more...

Am kommenden Samstag, den 5. November wird in Paderborn zum ersten Mal in Deutschland das Stück Das weiße Zimmer auf die Bühne gebracht. Bereits im Juni dieses Jahres hatte die gemeinsame Koproduktion der Westfälischen Kammerspiele Paderborn und des Huajuyuan-Theaters in Qingdao Premiere in China. Der Autor des Stückes Andreas Sauter schreibt vorab, wie es zum Stück kam, wie er sich dem Thema des Stückes genähert hat und was er bei dieser grenzüberschreitenden Arbeit entdeckte:

Als ich vom Theater Paderborn und dem Huajuyuan Theater in Qingdao angefragt wurde, das Stück für die deutsch-chinesische Theaterkoproduktion zu schreiben, war das wie ein Lottogewinn. Als Autor ist man meist an die eigene Sprache und damit an den eigenen Kulturkreis gebunden. Mich nun mit einer anderen, mir total fremden Kultur und Welt auseinander zu setzen, hat mich unglaublich gefreut. Gleichzeitig hat genau das viele Fragen gestellt. China war für mich ein weißes Blatt Papier. Ein blinder Fleck auf einer Landkarte. Ich wusste nichts über dieses Land. Oder sagen wir fast nichts. Ein paar Schattierungen vielleicht, einige Klischees. Aber was für eine Kultur ist das? Welche Traditionen gibt es? Was für Theater? Wie sind die Menschen? Wie das Leben?

Das weiße Zimmer © Westfälische Kammerspiele Paderborn


Read more...

Qingdao. Eine Stadt in den Vorkriegswirren. Ein junger Deutscher muss seine chinesische Heimat verlassen, zurück lässt er Mei Lin – seine große Liebe. Mit im Gepäck: Ein sprechender Drachenzahn und die Erinnerung an die Stunden mit Mei Lin. 60 Jahre später macht sich seine Enkeltochter auf den Weg zurück nach Qingdao, auf den Spuren des Großvaters und seiner verlorenen Heimat. Im Gepäck die Erinnerungen des Großvaters; an ihrer Seite der Drachenzahn, der ihr den Weg zu Mei Lin weisen soll.

So lässt sich unser Stück „Das weiße Zimmer“ zusammenfassen, das der in Berlin lebende Schweizer Autor Andreas Sauter extra für unsere Kooperation mit dem Huajuyuan-Theater in Qingdao geschrieben hat.

Das Stück wird zweisprachig mit einem deutsch-chinesischen Ensemble aufgeführt. Eine Delegation unseres Theaters – zwei Schauspieler, Dramaturgin, Gewandmeisterin, Bühnenbildner, Autor und Regisseurin – ist zur Zeit in Qingdao – um die Kollegen und das Haus kennenzulernen, um das Stück zu entwickeln und um zu proben.

Wir haben den Autor Andreas Sauter zu seinem Stück befragt: nach seinem Interesse an dem Stoff, seinen Erfahrungen in China, nach den Unterschieden von deutscher und chinesischer Theatertradition.

„Das weiße Zimmer“ basiert auf einer wahren Begebenheit. Wie sind Sie auf diese Geschichte gestoßen, was hat Sie an der Geschichte um den Drachenzahn interessiert?

Andreas Sauter: Das Theater in Qingdao und das Theater Paderborn haben auf der Suche, was gut für eine Begegnung und einen Austausch zwischen den beiden Ländern wäre, im gemeinsamen Gespräch diese Geschichte gefunden und kamen mit ihr auf mich zu.

Es ist die Geschichte von einem englischen Jungen, der China während des 2. Weltkriegs, als er 5 Jahre alt war, verlassen musste. Als Erinnerung hat er einen Drachenzahn aus dem Museum in Qingdao gestohlen und mitgenommen, der sich später als Krokodilzahn entpuppt hat. Ein Leben lang hatte er deswegen ein schlechtes Gewissen, und als er 70 wurde, hat er den Zahn zurück gebracht und wurde in China gefeiert als ein Held der Ehrlichkeit. Im Zeichen der Völkerverständigung.

Das Ganze sollte natürlich auf einen deutschen Jungen oder ein deutsches Mädchen übertragen werden.


Read more...

Das Huajuyuan begrüßt die Kammerspiele

Unser Theater in Paderborn und das Huajuyuan-Theater in Qingdao/ China sind mit unserem Projekt Wie der Zahn des Drachen nach China zurückkam (Arbeitstitel) gefördert worden. Qingdao, als Musterkolonie von Kaiser Wilhelm II geplant, ist heute eine moderne, boomende Großstadt mit 2,3 Millionen Einwohnern. Während uns die gute Nachricht über die Förderung schon erreichte, muss die frohe Botschaft nun an die chinesischen Kollegen gemailt werden.


Read more...