Fast drei Jahre lang haben die Ensembles des Teatro Testoni Ragazzi La Baracca in Bologna und das JES kooperiert, gefördert im Fonds Wanderlust der Kulturstiftung des Bundes. Sie haben sich gegenseitig besucht, Vorstellungen gesehen, unterschiedliche Erzählweisen, aber auch Strukturen kennen gelernt, haben gemeinsam improvisiert, ausprobiert, Geschichten entwickelt, Plots entworfen und verworfen und schließlich inszeniert.

Neben vielen Erfahrungen und Impulsen für die alltägliche Arbeit stehen als Ergebnis dieser Zusammenarbeit vier Inszenierungen: Für die allerkleinsten Besucher „Uno a Uno“ von Roberto Frabetti in einer italienischen Version, bei der er selbst Regie geführt hat, und in einer deutschen Version unter der Regie von Brigitte Dethier. Und für Jugendliche ab 11 Jahren die Stücke „Quer durch die Nacht“ und „Città: Questa notte attraverso la notte“, zwei Inszenierungen, die auf derselben Stückidee basieren und von den jeweiligen Ensembles weiterentwickelt wurden. Alle vier Stücke sind jetzt Anfang Oktober im JES zu sehen, zum offiziellen Abschluss der Kooperation. Dann erscheint auch eine Dokumentation, in der die Mitarbeiter beider Theater noch einmal die Zusammenarbeit sowie Gemeinsamkeiten und Unterschiede der beiden Theater beleuchten.
Abschluss-Wochenende der deutsch-italienischen Wanderlust-Kooperation 5. -7. 10.2012.


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Having eighteen performances after its premier at the Spiegelhalle in Konstanz, Germany and having witnessed a great reception by the city of Konstanz, the play is set to be performed in Malawi for the next coming weeks. The first group which comprises four actors (Misheck Mzumara, Jeremiah Mwaungulu, Noah Bulambo and Dipo Katimba) and the two directors (Clemens Bechtel and Thokozani Kapiri) left for malawi on Sunday, the 8th of July and the rest (Susi Wirth, Michael Müller, Thomas Ecke and Julia) took their flight to Malawi on Wednesday, July 11.

The play is expected to be performed in Malawi on the 15th of July this year at Nanzikambe Arts theatre space in Blantyre. From there the play will be showcased in the country’s lakeside, in Mangochi district at the district hall on the 18th of July. The northern region will have their time to watch The Aid Machinery performance in Mzuzu on July 21 at Mzuzu university hall. The last performance in Malawi will take place on July 24 at Madsoc Theatre in Lilongwe, the capital city

After safely arriving in Malawi the last group of actors which comprises the Germany crew, had their first taste of Africa barely two hours of their being there. They apparently had a car breakdown as they were on their way to Blantyre from Lilongwe. What a way to get introduced to the African environment. So the crew got stranded along the way and had to search for a mere public transport to take them to their destination. Well, what else can be said?  All the best to World 3.0:The Aid Machinery.

(O’tooli Masanza)

‘’We stay when the others leave’’, is a line quoted from one of the lady Africans working in a German NGO Office, in the play World 3.0: The Aid Machinery. In the scene, the young lady explains or rather complains how she does the same kind of work that her European colleague does, but gets half the European salary.

But The Aid Machinery is not a play about how people of different races work and get paid in different offices and organizations. It is a play about the conflicts that arise between African and European communities on the basis of Development Aid. It focuses more on how funds get misused and how a lot of people get negatively affected by it.

In the play, an African village is given money to help construct a powerhouse which will help generate electricity for the whole village. It is the coming of this money that cause a lot of conflicts because of  the people that the NGO must first please with the money, in order to freely work on the project, which in the end does not help constructing the powerhouse.

The Aid Machinery, a nine cast play, directed by Clemens Bechtel and Thokozani Kapiri had its premier on the 8th of June, after having eight weeks of rehearsal. It is a play that brought together different funders of both Theatre and Development Aid to come and witness the reality of Development Aid.

(O’tooli Masanza)

Im russischen Kisseljow-Jugendtheater wimmelt es von Superlativen: Nach der ältesten Inszenierung (64 Jahre) am ältesten Kinder- und Jugendtheater der Welt (94 Jahre) sehe ich heute die kürzeste Aufführung (40 Minuten)  für die jüngsten Zuschauer (ab 2 Jahre) – es ist das Kooperationsprojekt „…und über uns leuchten die Sterne…“, gemeinsam erarbeitet mit dem Theater Junge Generation (tjg) in Dresden.

Ania Michaelis, Regisseurin und Oberspielleiterin des tjg, hat dafür als zentralen Punkt den Moment vor dem Einschlafen eines Kindes gewählt, wenn sich im Kinderzimmer aus Schatten Monster formen, Geräusche plötzlich lauter, anders klingen, die Lichter von der Straße Zeichen zu senden scheinen und die lachenden Eltern im Wohnzimmer einer anderen Welt angehören. Es ist der Moment der Trennung, an den Kleinkinder sich allabendlich gewöhnen müssen und der mehr bedeutet als nur die Augen zu schließen. „Jeder von uns wird allein einschlafen und wir sind glücklich, wenn wir angelächelt werden vor jedem Abschied“, beschreibt es Michaelis in ihrem „poetischen Konzept“. „Dann erst gleiten wir ins Licht der Nacht, in die Einsamkeit unserer Körper, in einen Traum.“ Es ist zum einen ein universelles Thema, zum anderen eines, das ohne Sprache, aber mit vielen Bildern, Symbolen, Lauten erzählt werden kann – gut gewählt also für eine russisch-deutsche Koproduktion.
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Saratow? Nicht nur ich habe da einen blinden Fleck auf der inneren russischen Landkarte, stelle ich bei meinen Reisevorbereitungen fest: Kein einziger Freund oder Kollege zeigt irgendein Zeichen des Erkennens, wenn ich den Namen der russischen Stadt nenne. Saratow? Nie gehört.

Ania Michaelis und Dagmar Domrös vom Theater Junge Generation (tjg) in Dresden schwärmen dafür umso mehr von der großen Stadt an der Wolga, gut 800 Kilometer südostlich von Moskau, und von deren Kinder- und Jugendtheater. Sie beneide mich sehr darum, sagt Ania Michaelis, nach Saratow reisen zu dürfen. „Die Kollegen dort sind sehr herzlich, wir sind während der Proben eng zusammengewachsen.“ Es sei sicherlich nicht ihre letzte Arbeit in Russland gewesen. Michaelis ist die Regisseurin der Koproduktion zwischen dem tjg und dem Akademischen Kisseljow-Jugendtheater in Saratow, die Anfang Juni in Russland Premiere feierte und die ich mir dort nun anschauen werde. Zusammen mit der Dramaturgin Dagmar Domrös, der Theaterpädagogin Bettina Seiler und dem Musiker Bernd Sikora verbrachte die Regisseurin den Mai an der Wolga und erarbeitete mit russischen Schauspielern des Kisseljow-Ensembles das Kleinkinderstück „…und über uns leuchten die Sterne…“. Morgen ist die nächste Vorstellung angesetzt, heute dagegen ist Zeit, die Stadt und das Kisseljow-Theater umfassender kennenzulernen.

Dass der gewöhnliche Deutsche wenig von Saratow weiß, geht einher mit der Schwierigkeit, dort hinzukommen. Zwar hat die Stadt mit ihren über 800 000 Einwohnern einen Flughafen, der wird aber nur von einer einzigen Airline angesteuert – und deren Tickets kann man von Deutschland aus nicht kaufen. Nur spezielle Reisebüros mit Russland-Connection sind da eine Hilfe. Eine andere Möglichkeit: der Berlin-Saratow-Express. Der Zug fährt jeden Samstag in der deutschen Hauptstadt ab und braucht schlappe 46 Stunden für die 2650 Kilometer – ein Angebot, dass mehr das Reisen als das Ankommen im Blick behält. Die unglaubliche Weite des Landes, die Felder, Wälder und Flüsse kann ich dann aber auch beim wolkenlosen Flug in der kleinen Maschine von Moskau nach Saratow bestaunen. Dort angekommen trifft mich fast der Schlag: Schon 22.30 Uhr und immer noch über 30 Grad – es ist schwül wie im Frühjahr in Nordafrika. Viele junge Leute flanieren in Flip-Flops und Hot-Pants über die breiten Boulevards; die bunten Lichterketten und Namenszüge der Bars blinken wie an Pauschalurlaubsorten – mit der Ausnahme, dass Saratow keiner ist. Das merke ich daran, dass wirklich kein Mensch, nicht mal das Hotelpersonal, eine andere Sprache als Russisch spricht. Ohne die freundliche Übersetzerin vom Theater wäre ich sogar am Hotel vorbei gelaufen: nur kyrillische Buchstaben, obwohl es in der „Deutschen Straße“ liegt. Der Straßenname verweist auf die Geschichte: Bis zum Zweiten Weltkrieg lebten in Saratow Wolgadeutsche, bis 1947 gab es ein deutsches Gefangenenlager.

Abgesehen von den Sprachschwierigkeiten (Essen bestellen mit kyrillischer Speisekarte? Ein Blindflug mit Zeigefinger), wäre das heutige Saratow ein angenehmer Urlaubsort: Die Wolga, die ans Ende der Fußgängerzone anschließt, ist hier ganze drei Kilometer breit und wirkt an manchen Badestellen fast wie das Mittelmeer. Aber ich bin ja nicht zum Baden angereist, sondern für die Kultur. Ich bin nicht sicher, ob man Wikipedia glauben darf, die Stadt sei „ein bedeutendes Kulturzentrum an der Wolga“ – aber die kilometerlange alte Wolgabrücke ist schon sehenswert. Außerdem gibt es ein bedeutendes Museum für russische Kunst, ein zweihundert Jahre altes Opernhaus und, für uns nun die Hauptsache, fünf Theater.
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