Was Lage und Landschaft betrifft, müssten sich die russischen Schauspieler aus Saratow am Theater Junge Generation (tjg) in Dresden eigentlich wie zu Hause fühlen: Direkt hinterm Haus in Dresden-Cotta fließt die Elbe entlang – ähnlich breit und ruhig wie die Wolga, die durch Saratow fließt, nur einen Katzensprung vom Kinder- und Jugendtheater Kisseljow entfernt (hier mein Reisebericht aus Saratow). Das ist aber, zugegeben, wohl die einzige Gemeinsamkeit der beiden Kindertheater. Es sind eher die Unterschiede im Temperament, im Spiel, in der Theatertradition, die deutsche und russische Schauspieler gleichermaßen füreinander „entflammt“ haben, wie es die Dramaturgin Dagmar Domrös ausdrückt. Auch Ania Michaelis, die Regisseurin der koproduzierten Inszenierungen, meint, die vier russischen Gäste und die vier deutschen Schauspieler hätten „viel aneinander gelernt“ und seien nun „schwer verliebt ineinander“. Die Völkerverständigung war also erfolgreich – und das ist gar nicht so erwartbar, wenn keiner ein Wort in der Sprache des anderen spricht.

Das tjg in Dresden

Das tjg in Dresden

Das neue Haus des Kisseljow-Jugendtheaters in Saratow

Das Kisseljow-Theater in Saratow

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Was genau die beiden Theatersprachen unterscheidet, wurde den Zuschauern nun am tjg exemplarisch vorgeführt – eine Lehrstunde für jeden, den die Entstehungsprozesse am Theater faszinieren: Im Anschluss an die Premiere der deutschen Fassung von „Und über uns leuchten die Sterne…“ mit dem tjg-Ensemble folgte das russische Original, einen Tag später mischten sich die Schauspieler zu zwei deutsch-russischen Versionen. Vier mal hintereinander also das gleiche Stück – immer mit ganz unterschiedlicher Energie, das ist das Spannende daran.
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Fast drei Jahre lang haben die Ensembles des Teatro Testoni Ragazzi La Baracca in Bologna und das JES kooperiert, gefördert im Fonds Wanderlust der Kulturstiftung des Bundes. Sie haben sich gegenseitig besucht, Vorstellungen gesehen, unterschiedliche Erzählweisen, aber auch Strukturen kennen gelernt, haben gemeinsam improvisiert, ausprobiert, Geschichten entwickelt, Plots entworfen und verworfen und schließlich inszeniert.

Neben vielen Erfahrungen und Impulsen für die alltägliche Arbeit stehen als Ergebnis dieser Zusammenarbeit vier Inszenierungen: Für die allerkleinsten Besucher „Uno a Uno“ von Roberto Frabetti in einer italienischen Version, bei der er selbst Regie geführt hat, und in einer deutschen Version unter der Regie von Brigitte Dethier. Und für Jugendliche ab 11 Jahren die Stücke „Quer durch die Nacht“ und „Città: Questa notte attraverso la notte“, zwei Inszenierungen, die auf derselben Stückidee basieren und von den jeweiligen Ensembles weiterentwickelt wurden. Alle vier Stücke sind jetzt Anfang Oktober im JES zu sehen, zum offiziellen Abschluss der Kooperation. Dann erscheint auch eine Dokumentation, in der die Mitarbeiter beider Theater noch einmal die Zusammenarbeit sowie Gemeinsamkeiten und Unterschiede der beiden Theater beleuchten.
Abschluss-Wochenende der deutsch-italienischen Wanderlust-Kooperation 5. -7. 10.2012.


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Vom ersten Tag bis zur Premiere und dem Gastspiel in Zagreb

Von Januar bis Mai probte der »Klub der jungen Pioniere« am Staatstheater Braunschweig an seinem Projekt zum Traum vom Fliegen. Im Rahmen des Kooperationsprojektes »Achtung: Pioniere!« entstand auch am Partnertheater z/k/m/ in Zagreb ein ähnlicher Klub. Austauschgastspiele und Begegnungen der Jugendlichen aus den Klubs der beiden Theater folgten im Juni und Juli. Nun liegt die Arbeit hinter uns. Die Jugendlichen aus Braunschweig blicken noch einmal zurück auf die letzten sechs gemeinsamen Monate.

»Der Spielklub war eine der schönsten Erfahrungen, die ich in meinem Leben gemacht habe. Ich kam ganz alleine am ersten Tag des Workshops zum Staatstheater und hatte erst Angst, niemanden dort zu treffen und nur Gruppen vorzufinden, die sich schon kannten. Doch es kam alles ganz anders: Ich fand schnell Freunde und wir verstanden uns untereinander sehr gut. Wir haben in der Zeit sehr viel Erfahrungen mit Schauspiel gemacht und es kam mir vor, als wäre der Spielklub nur eine Woche lang gewesen.« (Mona Rau, 15 Jahre)

»Eigentlich hatte ich an dem Samstag des Auswahlworkshops einen Zahnarzttermin, aber da bin ich gar nicht hingegangen. Irgendwie wusste ich gar nicht, dass es so toll werden würde!« (Leah Kiehne, 15 Jahre)

»Ich habe angefangen und hatte nur einen Satz im Kopf: ›Was sind Pioniere?‹. Ich habe viel gelernt, viel. Und jede Minute hat Spaß gemacht.« (Raja Jeremias, 14 Jahre)

»Schon der Auswahlworkshop war es wert, wir schmissen uns alle gleichzeitig auf den Boden, rollten uns umher oder hüpften wie Affen und keiner weigerte sich, sondern alle stellten sich der Herausforderung. Es gab natürlich auch Zeiten in denen wir den ganzen Tag lang geprobt haben. Es war sehr anstrengend, aber auch das gehört dazu, wenn man etwas schaffen möchte.« (Louisa Martens, 18 Jahre)

»Am Anfang, als wir reinkamen, waren wir fast alle alleine, aber unzählige Impros mit engem Körperkontakt und Pausen mit Essen, haben uns zu einer fast unzerstörbaren Gruppe heranwachsen lassen.« (Lenert Neuber, 15 Jahre)

»Die Ausarbeitung des Stückes hat auch viel Spaß gemacht, und war länger als jeder Workshop, den ich je mitgemacht habe. Die Premiere war sehr aufregend, doch es war auch traurig, dass ich dann wusste, dass die Gruppe bald beendet ist.« (Jakob Stühff, 13 Jahre)

»Es hat unglaublichen Spaß gemacht, gleich vom 1. Tag an … es war stressig und manchmal auch sehr anstrengend – ABER ich würde es immer wieder tun! Ich habe so tolle Leute kennen gelernt! Ich werde in 10 Jahren noch an die wundervolle Zeit denken.« (Franziska Marth, 18 Jahre)

»Die Zeit verflog – zum Thema passend.« sagt Louisa Martens (18 Jahre). Und dann kam nach drei Aufführungen in Braunschweig schon der Austausch mit dem kroatischen »Klub der jungen Pioniere«.

»›8 neue Freundschaftsanfragen‹! so stand es vor einigen Wochen in meinen Facebook Nachrichten. Als ich nachschaute, waren es nur Anfragen von kroatischen Jugendlichen. ENDLICH! Ich schrieb mit einigen von ihnen und konnte es kaum erwarten, sie endlich zu sehen. Sie würden zu uns nach Braunschweig kommen und wir zu ihnen nach Zagreb. Und wir würden sie Theater spielen sehen und selbst in Zagreb aufführen! Ein Abenteuer! Wir fühlten uns am Flughafen fast wie echte Schauspieler, die zu einer Produktion im Ausland fliegen.« (Mona Rau, 15 Jahre)

»Als meine kroatische Austauschspielerin bei mir war, kam es mir vor, als ob sie meine beste Freundin war. Auch das Englisch sprechen, hat mir sehr viel Spaß bereitet. Und sie hat mir viele kroatische Wörter beigebracht!« (Franziska Marth, 18 Jahre)

»Als Klara bei mir war, haben wir mein komplettes Zimmer mit Händen bunt gemacht. Genial, wie verrückt!« (Raja Jeremias, 14 Jahre)

»Es war zwar MEGA heiß in Kroatien und denken konnte man da erst recht nicht, aber es war einfach total schön da. Wie ein Kurzurlaub. Es kam mir viel länger vor, als nur ein Wochenende.« (Leah Kiehne, 15 Jahre)

»Immer wenn wir uns trafen, hatten wir Spaß und haben gemeinsam gefeiert.« (Lenert Neuber, 15 Jahre)

»Ich bin super glücklich über die Zeit, die wir zusammen hatten.« (Joe Ehlers, 14 Jahre)

Raja Jeremias (14 Jahre) sagt zum Schluss: »Aber schon schade, jetzt sind alle super Freunde geworden und jetzt hört alles auf.« Und Joe Ehlers (14 Jahre) fügt hinzu: »I had the time of my life!«

Heute morgen um 11.00 Uhr am Braunschweiger Hauptbahnhof:

Die jungen Pioniere startklar zum Aufbruch in die kroatische Partnerstadt Zagreb. Nach dem Besuch der jungen Kroaten in der vergangenen Woche, statten die 9 Jugendlichen nun ihrem Pendant einen Besuch ab. 

Zu sehen ist die Produktion des ”Klubs der jungen Pioniere” am Samstag, den 30.06.12 um 18 Uhr im z/k/m/ Zagreb.

 

Der kroatische »Klub der jungen Pioniere« war am Wochenende zu Gast in Braunschweig. Im Rahmen des Kooperationsprojektes »Achtung: Pioniere!« zwischen dem Staatstheater Braunschweig und dem Theater z/k/m/ aus Zagreb entstanden neben den zwei Uraufführungen im Schauspiel auch in beiden Städten Jugendklubs zum Thema Fliegen. Die zehn kroatischen Jugendlichen zwischen 15 und 17 Jahren waren bei den Familien des Braunschweiger »Klubs der jungenPioniere« untergebracht.

Neben den Proben und der Aufführung ihres Stückes »Leti, leti«, welches auf den Spiel »Alle … fliegen hoch« basiert, galt es die Stadt zu erkunden, gemeinsam zu grillen und natürlich eine Premierenfeier zu feiern! Jetzt sind alle bereits auf dem Rückflug. Aber schon nächstes Wochenende gibt es eine Wiedersehen, wenn der Braunschweiger »Klub der jungen Pioniere« in Zagreb gastiert. Und nach all der Recherche und dem Arbeiten zum Thema Fliegen,wird dann auch endlich mal geflogen!

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