Nathan McCullen, Bühne: Barney George, im Video: Sara Bahadori, Foto: Simon Warner

Im Theater an der Parkaue hatte am Dienstagabend “The Worm Collector” von Jodie Marshall Premiere, ein Gastspiel der West Yorkshire Playhouse Touring Company aus Leeds. Ein ganz junger Schauspieler tritt darin auf, Nathan McCullen, der kaum älter wirkt als die Berliner OberschülerInnen im Publikum. Hi, sagt er, und in das, was er danach sagt, muss man sich erst einmal einhören, denn er spricht – Leeds liegt im Norden Englands – wirklich breit und schnell. Auch manche derjenigen, die sich später in der Publikumsdiskussion souverän auf Englisch zu Wort melden, scheinen hier nicht immer ganz mitzukommen. Schnellzusammenfassungen von Schlüsselpassagen werden im Flüsterton durchgereicht. Und vor allem am Ende, nach dem Schlussbeifall, muss in kleinen Gruppen rasch geklärt werden, ob Mark, die Hauptfigur, von Gary getötet wurde oder im Gegenteil ihn umgebracht hat – schließlich hatte er doch das Messer, oder?


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Exkursion entlang der Grenzen: Jana Nagulina und Nora Schiller beim Workshop zum "Borderlines"-Projekt in Berlin, Foto: Theater an der Parkaue

 

Borderlines heißt das Projekt des Berliner Theaters an der Parkaue mit dem West Yorkshire Playhouse in Leeds. Auf der Grundlage von zwei Workshops mit Jugendlichen aus beiden Städten wird ein Jugend-Stück geschrieben, das mit je zwei deutschen und zwei englischen Schauspielern inszeniert und im nächsten Frühjahr erst hier, dann dort gezeigt wird. Die Autorin ist die Britin Aisha Khan, Regie führt Lajos Talamonti aus Berlin.

Grenzverläufe, Abgrenzungen. Die – 20 Jahre Mauerfall! – Ost-West-Grenze natürlich. Dass diese für die Berliner Jugendlichen kein Thema ist, haben Talamonti und die Dramaturgin Anne Paffenholz, die das Projekt von deutscher Seite leiten, nach den ersten Begegnungen mit ihrer Gruppe schnell festgestellt. Wobei es durchaus wichtig sei, wo wer herkomme. Aber dabei zähle der Bezirk an sich und nicht seine geopolitische Lage.
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“Waren Sie drin? Wie fanden Sie es?” fragt eine junge türkische Frau an der Theke der Jackson Pollock Bar. Die zweite Vorstellung von Mehmet Ali Alaboras “Reporter”-Performance im Kleinen Haus des Theaters Freiburg ist zu Ende, und vor dem Beginn der Diskussion über die “Türkei heute” gibt es eine Getränkepause. Die Frau sitzt auf dem Barhocker und schüttelt die üppig gestylten Locken. Auch ihr Begleiter ist auffallend gut zurechtgemacht. “Wir waren schon gestern da, und es hat uns gar nicht gefallen. Mehmet Ali reißt die Themen nur an und zeigt alles in einem viel zu negativen Licht. Sicher ist nicht alles gut in der Türkei, uns gefällt es ja auch nicht, aber gerade jetzt, wo Istanbul Kulturhauptstadt ist, kann man doch auch einmal die schönen Seiten zeigen. Na, wir sind nochmal hergekommen, um zu hören, ob hinterher etwas anderes gesagt wird als gestern.”
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Mehmet Ali Alabora in "Reporter" im Theater Freiburg Foto: Maurice Korbel

Mehmet Ali Alabora in "Reporter" im Theater Freiburg – ein Gastspiel der türkischen Kooperative garajistanbul zum Auftakt der deutsch-türkischen Partnerschaft. Foto: Maurice Korbel

 

Direkt neben dem Freiburger Hauptbahnhof gibt es einen türkisch geführten Frucht- und Saftladen. Hier kann man getrocknete Erdbeeren kaufen, ein prima Tagesgericht bekommen, und die Granatäpfel schneidet der junge Inhaber auf Wunsch schon fachgerecht vor. „Die sind aus meinem eigenen Garten“, sagt er stolz. „Na, gewissermaßen: aus der Türkei.“ Wie man von hier zum Theater kommt, wissen er und seine Frau auch. Dass an diesem Abend Mehmet Ali Alabora dort auftritt, ist ihnen aber neu. „Der ist hier?“ entfährt es der Ladenbetreiberin aufgeregt? „Da will ich auch hin!“ – „Haben das nicht die Grünen organisiert?“ fragt ihr Mann und wiegt anerkennend den Kopf: „Ist schon ein bekannter Mann, der Ali Alabora.“
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