27.12.

Tag der Vorbereitung. Morgen sollen Sie kommen. Endlich. Den heutigen Tag wollen wir nutzen, alles nochmal genau vorzubereiten. Ich treffe mich mit Petra und im Weiteren mit Paul Zoungrana. Schnell wird klar, worin die Herausforderung besteht. Wie sollen wir unter so unkonventionellen Umstaenden ein konventionelles Stueck machen? Wir sind uns nicht einig. Im Moment interessieren mich nicht Figuren und Szenen. Ich moechte eine moeglichst offene Situation, ich will sehen, wohin die Gruppe, so denn eine entsteht, will.

Wir vertagen.

Mittags treffen Birgit und ich uns mit Martine Zomé unsere Kostuembildnerin. Wir besuchen ihr Atelier. Ich bin sehr beeindruckt, sowohl von ihren Entwuerfen, als auch von ihrer Tuechtigkeit. Sie hat einen Laden aufgebaut mit 10 Angestellten, sie arbeitet auf der ganzen Welt und ist erfolgreich Mutter und Ehefrau. Ihr Mann ein sehr bekannter Theater und Filmschauspieler unterstuetzt sie nach Kraeften. Ich bin froh, dass wir sie engagiert haben. Auch sie war ein Vorschlag des CITO.

Wir fahren jetzt dahin, zu unserem Kooperationstheater. Wir finden auf dem Moped alleine den Weg. Das macht uns zu Recht stolz. Dort treffen wir um 17.00 die Darsteller, die fuer die dritte Phase ausgesucht sind, um ihnen den Ablauf der kommenden Tage vorzustellen. Die Stimmung ist gut. Petra trifft ein wenig verspaetet ein, sie hat ein Interview mit dem frisch verheirateten Paar aus BOBO gemacht. Siggi und Angelika haben mitgefilmt.

Die Darsteller finden die Idee gut, jemanden auf dem Moped mitzunehmen, raus aus der Stadt. Patrizia, eine ungeheuer propper aussehende, junge Darstellerin meint nur, sie wise nicht, ob ihr Moped das durchhaelt, da es noch nie ausserhalb der Stadt war….

Die Bezahlungsmodalitaeten werden geklaert. Jeder Darsteller bekommt 16.000 CFA, das entspricht 25 Euro. Ohne diese Aufwandentschaedigung koennten die wenigsten teilnehmen, da der Liter Sprit ca. 1 Euro kostet, was so vie ist wie eine Tagesgage.

Ich bin sehr gespannt auf die kommenden Tage.

28.12

Heute sollen sie kommen, das Flugzeug flog puenktlich ab, Paris leichte Verspaetung. Europa versinkt im Schnee, das ist kaum vorstellbar, wenn hier 35° herrschen. Die Situation an der Elmfenbeinkueste bleibt sehr angespannt, ja verschaerft sich. So ein bisschen beginnt mir zu daemmern, wie Konflikte entstehen und eskalieren. Jeder Versuch, das zu beurteilen ist enorm schwierig, wenn man nicht die Geschichten, die Mentalitaeten der Laender kennt.

Am Nachmittag besprechen wir mit Martin Zongo die vertraglichen Situationen der Mitarbeiter, es ist wie immer sehr entspannt mit ihm.

Dann endlich sind sie da.

Erschoepft und gluecklich. Jetzt aendert sich mein Aufenthalt hier. 20 Leute ist etwas anderes als 5. Schon die Frage nach dem Transport in Taxis wird zur echten Aufgabe.

Als alle untergebracht sind, treffen wir uns bei Rachelle zum Essen. Es ist toll. Der Traum endlich wahr, das Schauspielensemble des Mainfranken Theater Wuerzburg ist in Ouagadougou. Der Dalai Lama sagte einmal sinngemaess: Wenn ein Traum sich nicht erfuellt, ueberlege was der Vorteil ist….

29.12.

Treffen am CITO um 9.00 alle sind mehr oder weniger puenktlich, so gut es geht. Wir verteilen so viele Leute wie moeglich auf Mopeds, der Rest faehrt in Autos. Es ist aufregend durch die Stadt zu fahren, die laermt und stinkt und doch so voller guter Ausstrahlung ist, dann wird es ein bisschen laendlicher, doerflicher. So denkt man Afrika: Eselkarren, Kinder, Huehner, Ziegen, Waerme, Ockerfarben. Wir kommen in unserem wunderschoenen Kulturzentrum an. Um 10.20 beginne ich die erste Yogastunde. Alle sind bereit, alle sind begeistert.

Ab jetzt werden Bilder und Berichte von anderen sprechen. Ein jedes Erleben ist subjektiv, ich bin ein gluecklicher Mensch.

Nachdem das Ensemble in der Nacht zum 28 Dezember um 2.30 Uhr vom Mainfrankentheater abgefahren und wohlbehalten angekommen ist, gab es direkt ein schönes Wiedersehen mit alten Bekannten.. In Ihrem Kiosk hatte Rachel Rasmata Ouadraegou, bekannt aus der Zaubertrommel, uns einen schönen Empfang vorbereitet.

Während ein Teil des Ensembles direkt in der Nähe von Rachel wohnt, ist die andere Hälfte in zwei weiteren Hotels untergebracht.

Am C.I.T.O. Theater war dann Treffpunkt für den Tag. Nach der Begrüßung war bald Aufbruch zum Workshop. Zum Teil haben die hiesigen Schauspieler die unsrigen auf Mopeds mitgenommen. Die Fahrt ging ca 15 Kilometer vor die Tore von Ouagadougou

Schonung sieht anders aus. Nach einem intensiven Yogatraining gab es Gesangsübungen, weitere Trainingseinheiten und Gruppendynamische Spiele. Der Tag wurde mit einer sehr intensiven Diskussion zum entstehenden Stück abgeschlossen.

Das wär es schon wieder. Wir hoffen die Bilder sprechen für sich. Möge man über den knappen Text nachsichtig sein. Aber es ist ja auch ein gutes Zeichen wenn es auf den anderen Baustellen viel zu tun gibt.

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