Bernhard Stengele, Schauspieldirektor am Mainfrankentheater Würzburg, ist am Samstag als Erster der Gruppe im Europäischen Winterchaos nach Ouagadougou geflogen. Er schickte uns folgenden Bericht :

18.12
Ich habe schon Angst. Ich meine, jetzt steht das Flugzeug schon seit 3 Stunden im Schnee, wird immer wieder enteist, kommt aber nicht vorwärts. Ob wir ueberhaupt noch starten? Ich lese in der Bagavad Gita und die lasterhaften Balladen des Francois Villon, beide Buecher sind überaus inspirierend, herausfordernd… Gott sei Dank, der Start ist gut gegangen, 6 Stunden Flug, lesen, ein Film: eat, pray love…. geht so. Gegen 01 nachts komme ich an, meine beiden Freunde Rachelle und Ouelgo, sowie der Organisator Contil sind da. Wir trinken am Flughafen Bier und fahren auf dem Moped in meine Residenz: ein Kuenstlerhostel, traumhaft. Es ist
warm hier, in der kaeltesten Zeit hat es morgens um 3 27° C.

Schlafen unter dem Moskitozelt. Der vorletzte Gedanke gehoert der DB, die Sau, annuliert den ICE Paris, einfach so! Teurer Mietwagen nach Paris. Moritz Schreber sei Dank, das aufregende Stueck von Huizing bald bei uns, dann in Saarbruecken!  Der letzte Gedanke: ich danke meinem Leben fuer mein aufregendes Leben…..

Bernhard Stengele

Am 28. Dezember fliegt das Schauspielensemble des Mainfranken Theaters Würzburg nach Ouagadougou in Burkina Faso. Schauspieldirektor Bernhard Stengele und Regieassistent Marcus Rehberger werden schon über die Weihnachtstage in Ouaga sein. Über den Jahreswechsel wird das Ensemble zusammen mit seinen Kollegen vom C.I.T.O. Theater Ouagadougou eine Woche lang arbeiten.

Vor dem C.I.T.O. Carrefour International Théâtre Ouagadougou

Im Vordergrund dieser Begegnung wird das Ausprobieren erster Texte stehen, die von dem Autorenteam Jordan/Zoungrana für das Projekt “Les funérailles du desert” bis dahin geschrieben worden sind. “Les funérailles du desert” beschäftigt sich mit den aktuellen Themen Klimawandel und Familie in Burkina Faso und Deutschland. Bernhard Stengele, Regisseur und Initiator des Projektes, war Anfang November mit der Bühnenbildnerin Birgit Remus in Ouagadougou um letzte Vorbereitungen  für den Aufenthalt des Ensembles zu treffen.

4gruppe

Bernhard Stengele, Regisseur und Initiator des Projektes, mit Bühnenbildnerin Birgit Remus in Ouagadougou, Nov. 2010


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Am Vormittag treffe ich mich mit Martin Zongo, dem Leiter des C.I.T.O.. Wir gehen den Kooperationsvertrag in allen Einzelheiten noch einmal durch und füllen die noch fehlenden Felder aus. Leider gibt es, als wir das Dokument dann endlich ausdrucken wollen, den üblichen Stromausfall. Schon seit dem Morgen kam es immer wieder zu Störungen und jetzt gegen Mittag sieht es nicht so aus, als ob sich daran schnell wieder etwas ändern würde.

Ich schiebe also das Abschiedsessen, zu dem ich Rachelle Ouedraogo, Ouelgo Tene und Kontil ins Café ONU eingeladen habe, dazwischen und hoffe, dass ich danach den fertigen Vertrag abholen kann. So ist es auch: nachdem ich zum letzten Mal bei dieser Reise Tô mit Sauce gegessen und Bissap getrunken habe (wie die anderen auch), ist der Strom wieder da. Rachelle fährt mich auf ihrer Mobylette zum C.I.T.O. und dort ist dann eines der wichtigsten Ziele der Reise erreicht: Martin Zongo unterzeichnet den Kooperationsvertrag. Wir schütteln einander medienreif die Hände, auch wenn keine Journalisten mit ihren Kameras bereits stehen und sind sehr zufrieden. Das versichern wir uns wiederholt – auch als Hilfe, um den Abschied nicht allzu schwer zu machen. Alle bedauern, dass ich nicht länger bleiben kann, nicht einmal bis zur Premiere am morgigen Abend. Auch mir tut es leid – es gäbe noch so viel zu tun und zu erleben. Gut, dass wir wieder kommen, auch wenn es zu unserem nächsten Aufenhalt im Dezember noch eine sehr lange Zeit ist. Wir nehmen herzlich von einander Abschied und beschwören geradezu mit Worten einen positiven Fortgang unseres Projektes, von dem wir alle überzeugt sind.

Dann bringen mich Ouelgo und Rachelle ins Hotel, wo wir zusammensitzen bis es Zeit ist, zum Flughafen zu fahren. Auch dorthin übernehmen die beiden netterweise den Transport. Auch Kontil kommt noch zum Flughafen und gemeinsam nehmen wir noch ein letztes Abschiedsgetränk in der Hitze Ouagadougous (42°), bevor ich nach einem herzlichen und schmerzlichen Abschied ins Flugzeug steige, das mich via Niamey (Niger, das nun nach dem Putsch wieder angeflogen wird) ins noch winterlich kalte Paris bringt.

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