4. Januar

Und immer wieder Abschied.Der letzte Tag stand natürlich unter dem Motto „Aufbruch“. Da wir die Zimmer bis 13 Uhr räumen mussten, ergab sich automatisch die Gelegenheit, noch einmal bisher Versäumtes nachzuholen. Das ging vom entspannten Aufenthalt in der Lobby des Hotels bis zu weiteren Marktbesuchen. Eine Gruppe hat mit Rachel eine Familie besucht. Zum Flughafen kamen dann auch noch einmal Mitglieder vom C.I.T.O Theater.

Der Rest ist schnell beschrieben.

21.20 Uhr Abflug

22.20 Uhr planmäßiger Stop in Niamey, der Hauptstadt von Niger

23 Uhr Auspacken diverser in Plastik verpackter Lebensmittel

06.20 Ankunft in Paris

07.35 Abflug

und entsprechend planmäßige Ankunft um 9.05 Uhr in Frankfurt.

Als Vorletztes noch ein paar Impressionen aus diesen Tagen von Christina Motsch.

Zum Abschluß möchten wir auch noch kurz die Kollegen, die in der engeren Auswahl sind, in Portraits vorstellen. Eines der Ziele der Tour war ja mit 2 mal 12 Schauspielern zu arbeiten, um dann ein Ensemble für das gemeinsam zu entwickelnde Theaterstück zu finden.

Dann verbleibt nur Dank für die geschätzte Aufmerksamkeit der letzten Tage.

Mit Besten Grüßen
Und einem herzlichen Servus
Das heißt soviel wie Auf Wiedersehen und ist Fränkisch. Eine der hiesigen Sprachen.

Der heutige Tag ist schon ein bißchen vom kommenden Abschied geprägt. Auch wenn wir morgen erst am Abend starten, sehen wir die meisten der Schauspieler fürs Erste zum letzten Mal. Das Abendprogramm begann wie üblich mit Yoga. Da das C.I.T.O mitten in der Stadt liegt, wirken Atemübungen anders als in der Anlage zu Beginn unseres Aufenthaltes. Nach weiteren Trainingseinheiten wurde die Abendprobe mit einer Improvisationsübung beendet.

Paarweise wurden Dialoge gespielt. Jeder in seiner Sprache. Obwohl man den Partner nicht verstand, wurde das vorher Gesagte aufgegriffen. Neben Deutsch, Französisch und Moore wurde auch Schwedisch gesprochen

Damit war das offizielle Programm beendet. Zu Hühnchen, Bier und diversen Limonaden gab es einen weiteren Programmpunkt. Es gibt hier eine spezielle Form der improvisierten freien Rede mit Einbindung des Publikums. Wie wir erleben durften, hatten wir einige lokale Größen dieser Kunst unter uns. Als letzter begab sich Paul Zoungrana (Autor) auf die Bühne und vollzog etwas, dass unsere fleißigen Premierengänger auch kennen. Genau wie unser Intendant Herr Schneider hat er nach kurzer Einführung jeden Mitwirkenden und Mitarbeiter der Tage auf die Bühne geholt.

Dann war aber entgültig Zeit für einen herzlichen Abschied. Heim ging es in einem Taxi. Der Fahrer war so nett, alle Bedürftigen mitzunehmen. (Die genauer Zahl wird nicht verraten.) Für diejenigen, die immer noch nicht müde waren, fand sich eine Bar und Gelegenheit, unter Sternenhimmel zusammenzusein.

1. Januar 2011

Hier als Nachtrag die Bilder vom 1. Januar. Matalla ist eine Vergnügungsviertel in Ouagadougou vergleichbar mit der Reeperbahn. Es gibt Bars, Diskotheken, Prostitution, Essstände und vieles mehr.

Die Grillstände sind zum Teil aus ausrangierten Metallteilen zusammengebaut. Man setzt sich in eine Bar, kann sich aber von allen Ständen Essen bringen lassen.

Am 2. Januar waren wir im Operndorf Afrika, geplant von Christoph Schlingensief. Zur Zeit befindet sich das Projekt in der Bauphase. Mehr Infos unter www.operndorf-afrika.com. Die Ankunft war durch einen Riss in der Ölwanne bestimmt, da unser Bus eine Kollision mit einem großen Stein hatte. Unbeirrt fand aber direkt eine Führung statt, in der uns das Projekt näher vorgestellt wurde.

Kai Tuchman (Schauspielramaturg seit Beginn der Spielzeit am Mainfrankentheater) vervollständigte die Informationen mit einem Vortrag. Während der Wagen repariert wurde, ging es zu Fuß zum Skulpturengarten. Seit Januar 1989 gibt es die Anlage  32 Kilometer außerhalb der Hauptstadt. Um 15.10 Uhr ging es weiter.

Nach kurzer Fahrt verließ uns dann aber leider der hintere Autoreifen. Der ungewollte Aufenthalt dauerte aber nur 20 Minuten.

Der Abend wurde ab 18 Uhr mit einer Probe beendet. Wie immer zu Beginn Yoga, danach Improvisationen. Um 22.30 Uhr war dann Feierabend

3. 1. 2011

Es ist der sechste Tag in Ouaga – für die meisten von uns – und bereits der vorletzte. Eigentlich geht es doch gerade erst los! Wir haben uns Orientierung im Dschungel der Stadt verschafft, wenn nicht geprobt wird, ist immer jemand auf dem Weg zum Markt, zum Essen oder einfach nur in der Stadt unterwegs, dem man sich anschliessen kann. Entweder zu siebt im ganz, ganz alten Taxi, oder man marschiert alleine drauf los, einfach der Nase nach!

Vorgestern Abend waren wir in Matata, ein Vergnügungsviertel Ouagas, man wähnt sich in eine postapokalyptische Welt à la “Mad Max” versetzt, auf beiden Strassenseiten wird Fleisch in jeglicher Form gebraten, Lammhoden brutzeln auf alten Kühlschrankgittern, wir lassen uns an einer Eckkneipe nieder und trinken Brakina dazu. Andere Weisse sehe ich sehr wenig, nichtsdestotrotz sind wir hier keine Attraktion, sind ein Teil dieser Welt. In Gesprächen mit den Kollegen scheint auf: Eine Familie zu haben, deren Teil man ist, das ist hier die zentrale Achse gesellschaftlichen Lebens. Es gibt keine Emanzipation von der Familie, ruft der Vater oder die Mutter nach einem, dann lässt man alles stehen und liegen und kommt, ob man nun gerade vor Ort oder doch in Europa ist. Die Familie lässt einen aber auch nicht fallen, das Leben dreht sich um sie, und man tut einfach seinen Teil dazu. Man ist nicht allein.

Und das trennt uns natürlich von dieser Welt. Wir haben hier keine Familie, keine Verwandten. Aber wir haben das Theater. Das gemeinsame Spiel, es begleitet uns überall hin, mit ihm können wir überall kommunizieren, ganz ohne Sprache! Ich frage mich, wo meine Heimat ist. In meinem Geburtsort? Dort war ich seit Jahren nicht. Im Schosse meiner Familie? Meine Eltern sind geschieden, haben keinen Kontakt zueinander, ich sehe meine Schwestern selten. In Deutschland? In Würzburg? In meiner Wohnung? Ich weiss es nicht. Gerade ist dieses Ensemble meine Familie, in der jeder seine Aufgabe übernimmt und zum gemeinsamen Leben beiträgt. Das macht mich glücklich, obwohl dies alles vergänglich ist. Aber ist ein verwandtschaftliches Familienband wirklich stärker? Das Erkennen und akzeptieren der Vergänglichkeit, das Mit-ihr-Umgehen birgt viel mehr Wahrheit für mich. Und Glück. Auf ins Getümmel!

31.12. Abends

Zunächst natürlich erst einmal von uns an alle

Ein frohes und gesundes Neues Jahr.

Der gestrige Tag war gleichzeitig auch der letzte in unserer Außenstation. Treffpunkt war diesmal wieder das C.I.T.O (und nicht wie aus Versehen gestern geschrieben Zito). Nachdem alle auf Mopeds und Autos verteilt waren, ging es los.

Yoga Gesangsübungen und Rollenspiele bestimmen auch heute das Programm bis 13.30 Uhr.

Während die andern trainieren, werden auch schon Vorbereitungen und Absprachen für den Abend und die nächsten Tage getroffen. Touren werden organsiert, Getränke und weiteres für Silvester gekauft oder wie auf dem ersten Bild der Belgischen Eigentümerin von Marcus Rehberger und Daniela Schwarz beim Übersetzen der Dankesrede für den Abschluß geholfen.

Die Partybilder sprechen für sich. Wir waren bei unserer Kostümbildnerin eingeladen und haben dort mit dem C.I.T.O Ensemble reingefeiert.

Jetzt ist es Neujahr und dieser Tag ist sinnvollerweise zur freien Verfügung. Die meisten haben die Gelegenheit zur Erkundung der Gegend genutzt. Da auch hier Feiertag ist, sind die Straßen nicht so voll. Die folgenden Bilder sind Impressionen rund um unser Hotel Tang Zugu.

Der Abend wird mit einem gemeinsamen Essen in einer für seine Grillstände bekannten Gegend beendet. Aber darüber lässt sich natürlich noch nicht berichten.

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