Kontil und ich leihen uns Ouelgo Tenes Moped und fahren damit zwei Stunden in den Norden, in ein Dorf in der Nähe von Tema, in dem Kontils Familie, seine Onkel und Tanten, heute Funerailles, Begräbnisfeiern mit dem typischen Maskentanz, begehen. Zunächst ist es vor allem heiß und staubig, während wir im Kampf gegen röchelnde Zündkerzen zuerst über die Landstraße, dann über immer kleiner werdende dirt tracks hüpfen und holpern – natürlich in Höchstgeschwindigkeit. Ich bin froh, als wir endlich angekommen sind und von Kontils Onkeln in Empfang genommen werden. Den Genuss von burkinischem Whisky und selbstgebranntem Gin lehne ich allerdings ebenso konsequent ab wie das von den Dorfbewohnern selbst gebraute Hirsebier Dolo.
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Faire du tourisme

Bevor wir wieder nach Ouagadougou zurück fahren, erfülle ich mir einen ganz privaten Wunsch und entdecke dabei das Ziel meiner Recherche: einen Gemüsegarten in einem Dorf der Sahelzone als Ergebnis einer gelungenen Maßnahme gegen die Desertifikation. Ganz nebenbei gelingen mir sehr schöne Bilder des zugehörigen Bilderbuchdorfes Seno. Und das quasi nebenbei, vom Rücken meines Dromedars aus.
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Baumwolle: Mode aus Burkina


Der Tag beginnt mit einem Besuch des Ateliers der Kostümbildnerin und Designerin Martine Zome. Dass dem eine staubige und holprige 30minütige „Reise“ mit Kontils ständig defektem Moped vorangeht (diesmal ist es das Gas-Brems-Verhältnis, soll heißen, dass das Moped immer bremst, wenn Kontil Gas gibt, was nicht unmittelbar zum Wohlbehagen der hinten sitzenden Mitfahrerin beiträgt), soll an dieser Stelle nicht erwähnt werden, zumal, wenn man auch noch die ebenso lange Rückreise bedenkt. Die Fahrt, das muss zur Verteidigung gesagt werden, führt allerdings durch von mir noch unentdeckte und sehr sehenswerte weil authentische Viertel Ouagadougous, vorbei am Krankenhaus und jenem Kunsthandwerk-Zentrum, in dem Touristen auf Anraten der meisten Reiseführer afrikanische Masken und Stoffe kaufen. Auf den Straßen sieht man neben dem üblichen Gedränge und Gehopse von Fahrrädern und Mopeds vermehrt bunte Busse mit Schulkindern, Lastkraftwagen und Eselkarren, beide mit zum Teil immensen Lasten beladen, die häufig in bedrohliche Nähe ungeschützter Körperteile geraten. Beruhigend, dass man nicht allein ist: an einer roten Ampel, die überraschenderweise von allen respektiert wird, spricht mich ein französischer Volontär an, der sich gerade in einer ähnlichen Situation, also ebenfalls auf dem Rücksitz eines desolaten burkinischen Mopeds, befindet. Die bekannte Solidarität der Expats, wie man hier lebende Europäer nennt, greift sogar schon für einen kurzen Moment an einer roten Ampel.
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Auch in Burkina wird der Sonntag zelebriert: die Straßen sind beinahe leer, die Läden geschlossen. Ich habe noch einen Tag, um mich auf das Treffen mit den beiden Leitern des C.I.T.O., Martin Zongo und Adama Kaboré, vorzubereiten. Gelegenheit, unser Projekt Revue noch einmal passieren zu lassen.
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Der Afrika-Experte Ryszard Kapuscinski hat es eine Initiation genannt und bedauert, dass die Reisen nicht mehr langsam und allmählich von statten gehen wie zu den Zeiten, als die Menschen noch zu Fuß oder bestenfalls zu Pferde durch die Welt zogen: “Wenn wir im Winter aus Europa ankommen – reißen wir uns den Mantel vom Leib, ziehen den Pullover aus. Das ist die erste Geste der Initiation von uns Menschen aus dem Norden nach unserer Ankunft in Afrika”, schreibt Kapuscinski in “Afrikanisches Fieber”.
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